
Bekanntlich stehe ich hin und wieder auf schräge Biere. So habe ich mich sehr gefreut, dass mein geschätzter Biersommelier-Kollege und guter Freund Tibor mir ein spannendes Exemplar von seiner Japan-Reise mitgebracht hat. Bei dem Bier handelt es sich um ein „Umami IPA“ namens „Sorry“ von Yoho Brewing aus Nagano, im Zentrum von Honshū gelegen. Auf der Website der 1996 gegründeten Kreativbierbrauerei wird der Name wie folgt erklärt: „Es tut mir leid! Ich habe dich nicht gefragt, was dir gefällt. Umami IPA ist ein Bier, das unsere Brauer trinken wollten und nicht du, sorry!“
Ok, das ist schon mal eine Ansage. Nun der Clou: das 6,5-prozentige Bier ist mit Bonito-Flocken gebraut. Der getrocknete Thunfisch gehört in der japanischen Küche zum Alltag und gilt als natürlicher Geschmacksverstärker. Aber im Bier? Mal schauen! In der Optik zeigt sich das naturtrübe IPA in einem attraktiven Goldton, getoppt ist es von einem feinporigen, schneeweißen Schaum. In die Nase strömen erst mal angenehme und frische Noten von Zitrusfrüchten und gelbem Steinobst. Im Hintergrund lässt sich etwas Würziges erahnen. Auf der Zunge breitet sich das Bier spritzig und vollmundig aus, bis sich im Geschmack auch die intensiven fruchtigen Hopfennoten zeigen, die im Duft bereits angekündigt wurden. Erst im Finish, das sich bei 40 Bittereinheiten kräftig herb präsentiert, kommen die bereits erwarteten Umami-Noten zum Vorschein, die eine interessante Würze mit sich bringen.
Fazit: Ein wirklich spannendes IPA, das nicht nach Fisch schmeckt und ich in dieser Form noch nie probiert habe. Zugegeben, habe ich ein etwas schrägeres Aroma erwartet. Das Ale hat mich aber positiv überrascht. Mal abwarten, was als nächstes in meinem Glas landet. Denn: morgen geht’s nach Island, in das Land des Walhoden-Bieres.