Sierra Nevada & Kreativbrauerei Kehrwieder: „Oktoberfestbier“ mal ganz anders

Manchmal gibt es Biere, die für einen persönlich etwas Besonderes sind. So ist das bei mir beim „Oktoberfestbier“ von Sierra Nevada Brewing aus Mills River und der Kreativbrauerei Kehrwieder aus Hamburg. Denn als ich im Mai in den USA war, um beim World Beer Cup zu verkosten, ließ ich es mir nicht nehmen bei Sierra Nevada in North Carolina vorbeizuschauen. Dort traf ich die beiden Braumeister Scott Jennings und Oliver Wesseloh, die mich schon von einem der ersten Versuchssude des Oktoberfestbieres probieren ließen.

Dass diese Version kein klassisches Festbier nach Wiesn-Art werden würde, war mir bewusst. So besitzt es zwar sechs Prozent Alkohol, ist aber neben Tettnanger und Tradition auch mit US-Cascade-Hopfen gebraut. Als Mitbringsel bekam ich kürzlich zwei Dosen des offiziellen „Oktoberfestbieres“, das auf dem US-Spektakel wohl in Strömen floss. In einem hellen Bernsteinton leuchtet das Bier durch das Glas. Obendrauf thront ein schneeweißer, feinporiger und stabiler Schaum. In die Nase strömen würzige und kräuterartige Noten, die von Aromen von Blütenhonig und Mirabelle begleitet werden. Auf der Zunge zeigt sich das kreative Festbier mit einer sanften Süße, die in eine Melange von hellem Honig, einem Touch Weißbrotkruste und fruchtigen Noten von reifer Mirabelle übergeht. Im Finish verabschiedet sich das Bier mit einer angenehmen Bittere von 30 IBU.

Fazit: Ein tolles Festbier, von dessen kreativen Umsetzung sich so manche Brauerei noch was abschauen kann. Schade nur, dass es dieses Bier nicht in Deutschland zu kaufen gibt. Hierzulande dürfte es rechtlich nämlich gar nicht Oktoberfestbier heißen. Der Begriff haben sich die sechs Münchner Großbrauereien gesichert. Sicher ist: von dieser Kollaborationsversion könnte man jedenfalls problemlos auch zwei Maß trinken. Das „Oktoberfestbier“ besitzt keinerlei Trinkwiderstand. Ich genieße es dennoch lieber aus dem Verkostungsglas.

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