
„Einen Hausfreund braucht jeder“, heißt es bei den Machern der Marke Hausfreund aus Ottobrunn bei München, „mit ihm wird es nie langweilig.“ Und genau das haben sich Moritz, David und Andy auf die Fahnen geschrieben. Sie experimentieren fleißig bei den Rohstoffkombinationen und bringen somit bei hoher Trinkfreude einen kreativen Touch in ihre Sude. Moritz, der die Marke vor rund drei Jahren gründete, ist mit David für die Außendarstellung im Vertrieb und auf Festivals zuständig. Andy ist studierter Braumeister sowie ausgewiesener Hopfenexperte und somit zuständig für die Biere. Neben einem ungewöhnlichen Hellen, das mit den vier Hopfensorten Melon, Perle, Saphir und Cascade gebraut ist, führen die Münchner auch diverse andere Sorten: German Pale Ale, IPA, Imperial Stout und saisonale Sude wie etwa ein „Oktober Pale Lager“ oder einen „Wet Hop Weizendoppelbock“ im Portfolio.
Die Fragen beantworten Moritz und Andy gemeinsam:
Welche Eigenschaften zeichnen Eurer Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?
Andy: Neben Tattoos und Bart, die Kenntnis der Rohstoffe und wie man sie einsetzt sowie Flexibilität im Prozess und vor allem gute Qualität des Endproduktes.
Moritz: … dem kann ich mich nur anschließen. Ein guter Brauer muss sich an seinem Bier messen lassen.
Was macht für Euch ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?
Moritz: Eine außergewöhnliche Story, besondere Zutaten oder auch einfach eine außergewöhnliche Interpretation, die das Bedürfnis steigert, das Bier zu probieren.
Andy: Eine gute Drinkability gepaart mit gutem Aroma und außergewöhnlichem Geschmackserlebnis.
Was war das schrägste Bier, das ihr jemals getrunken habt?
Andy: Das war ein Oyster Stout, das mit Austernschalen gebraut wurde.
Moritz: Was ist schräg heutzutage? Man hört oft von sehr schrägen Bieren, leider bekommt man die selten tatsächlich in die Hände. Aber es gab schon einige Sude, die mir zwar aufgrund von Zutaten wie Thaibasilikum, Chili-Pfeffer, Salz usw. schräg klangen, aber doch sehr gut und ausgewogen geschmeckt haben. Es waren aber auch einige Sude dabei, die geschmacklich sehr schräg geblieben sind.
Mit welchen ungewöhnlichen Zutaten würdet ihr gern einmal brauen?
Andy: Mit sibirische Bärenknochen😉… Spaß beiseite. Das Reinheitsgebot limitiert uns natürlich bei ungewöhnlichen Zutaten. Wir haben angelehnt an die Single Hop IPA‘s (SHIPA) aber letztes Jahr Biere gebraut, bei denen wir den die Hopfensorten von nur einem Hof genommen haben (Single Farm Hops).
Moritz: Wir haben aber auch ein paar Ideen für Ausnahmegenehmigungen…
Was ist eigentlich Euer Lieblingsgericht und was trinkt ihr dazu?
Moritz: Ich esse am liebsten was Lokales mit einem lokalen Bier und lass mich überraschen. Ein schönes Cordon Bleu mit einem guten Hellen geht aber fast immer.
Andy: … oder eine Pizza Quattro Formaggi mit einem leichten Pale Ale.
Wie seht ihr die Entwicklung der Craft-Bierszene in fünf Jahren?
Moritz: Ich denke, dass vor allem das Segment Gasthausbrauerei bzw. „Brewpub“ wachsen wird. Sicher werden aber auch noch einige „Neue“ dazu kommen und auch noch mehr internationale Marken auf den deutschen Markt drängen. Alles in allem denke ich, dass die Szene noch deutlich wachsen wird.
Andy: Ich glaube, das Craft-Bier insgesamt noch regionaler werden wird und vor allem auch im regionalen Biermarkt aufgehen wird.
Und was habt ihr als Nächstes vor?
Moritz & Andy: Wir planen gerade ein Kollaborationsbier mit unseren Freunden von Higgins Ale Works und Jeremy von Neshaminy Creek Brewing Company. Außerdem arbeiten wir an einem neuen IPA, dass wir hoffentlich im Verlauf des Frühjahres präsentieren können.