Bryan France ist gebürtiger Amerikaner und genoss schon das ein oder andere Craft-Bier, bevor er nach Deutschland kam um Brauwesen an der TU München in Weihenstephan zu studieren. Nach dem Studium gründete er mit seinem Kumpel Max Senner die Marke „Yankee & Kraut“. Seit zwei Jahren überrascht das Kreativ-Duo aus Ingolstadt immer wieder mit neuen spannenden, richtig wilden aber auch gut trinkbaren Suden. Ihr Portfolio reicht vom fruchtig süffigen Pale Ale namens „Eden“, herb-aromatischen India Pale Lager namens „Hopulenz“ und der Fruchtbombe „Apotheose“ auch über Schankbier. Zudem gibt es ein Chili Double Black IPA und diverse Session Biere. Das Geheimnis von Braumeister Bryan: Er spart niemals an Rohstoffen, vor allem nicht an Hopfen. Und auch vor schrägen Zutaten wie Eukalyptus, Pfefferminze oder Kaffee schreckt er nicht zurück. Seine Leidenschaft zum Produkt spürt man schon auf der Zunge.
Bryan, welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?
Kurz gefasst: „Mad Scientist“ (verrückter Wissenschaftler). Heißt: Im Herzen brennt die Leidenschaft für Experimentierfreudigkeit. Grenzen werden ausgetestet, verschoben und neu justiert. Das gilt auch für die Wissenschaft, die hinter richtig guten Bieren steckt. Es geht aber nicht allein ums Experimentieren, sondern auch um das Verfeinern der Braukunst um den Leuten etwas Aufregendes für ihre Geschmacksnerven zu zaubern. Aus diesem Grund ist auch eine gute Portion Mut erforderlich. Auf den ersten Blick scheint vieles ein bisschen hirnrissig… aber Gott sei Dank sind die meisten Craft-Brauer ein bisschen bekloppt! Zu guter Letzt, und damit alles schön ausgewogen bleibt, braucht ein guter Brauer viel Erfahrung und Knowhow.
Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?
Ein außergewöhnliches (und gutes) Bier braucht den sogenannten „Oida-Effekt“. Es muss herausfordernd und unerwartet in Geschmack und Aroma sein. Das ultimative Bier hat seine eigene Stimme und erregt Aufmerksamkeit. Nach jedem Schluck denkt man nur „Oida!“ und wenn es ausgetrunken ist, will man einfach nichts anderes, als noch eins aufmachen. Allerdings trinke ich nur selten ein Bier und denke „WOW, davon muss ich mehr haben!“.
Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?
Ich habe unendlich viele „schräge“ Biere probiert, aber das ungewöhnlichste ist wahrscheinlich „Room 101“ oder der Pumpkin-Sud den ich und ein Freund vor 15 Jahren gebraut haben. Mein Kumpel Kevin wollte unbedingt ein Bier anstatt Pumpkin Pie zu Thanksgiving haben. Das Ale hat tatsächlich wie Kürbiskuchen geschmeckt und hatte 6,5 Umdrehungen.
Mit welchen Zutaten würdest Du gern mal brauen?
Da ich jetzt in Bayern wohne, ist diese massiv Liste etwas angewachsen. Ich wollte eigentlich immer schon einen Roman schreiben…
Was ist eigentlich Dein Lieblingsgericht und was trinkst Du dazu?
Ich glaube, ich habe zu viele Lieblingsgerichte. Gerade in diesem Moment schickt mir Johannes Kugler von Brew Age aus Wien ein Foto von einem Käsekrainer. Dazu würde ich jetzt gerne sein New England IPA „Alphatier“ trinken oder unser „Hopulenz“.
Wie siehst Du die Entwicklung der Craft-Bierszene in fünf Jahren?
Die Craft-Bierszene wird in den nächsten fünf Jahren noch kräftig weiter wachsen. Allerdings gibt es auch immer mehr Konkurrenz. Letztlich werden nur Brauereien mit entsprechender Qualität und Kreativität überleben. Die anderen werden entweder aussterben oder sich auf „Mainstream-Biere“ konzentrieren müssen.
Und was hast Du als nächstes vor?
Als nächstes machen wir ein Laden in der Ingolstädter Innenstadt auf, mehr Infos dazu kommen schon sehr bald.