Yankee & Kraut bauen eigene Brauerei

Max Senner und Bryan France von Yankee & Kraut

Trotz sinkendem Bierkonsum, anhaltender Corona-Krise und Ukraine-Krieg: Bryan France und Max Senner von Yankee & Kraut wagen jetzt den Schritt zur eigenen Brauerei und erweitern ihr Team um Alexander Böheim. Dieser ist ein guter alter Kumpel von Max, der jetzt als dritter Geschäftsführer agiert und für Buchhaltung sowie Steuerangelegenheiten zuständig ist – mit der Option irgendwann auch den Vertrieb zu unterstützen. Die Brauerei der drei Jungunternehmer entsteht gerade in deren Ingolstadt, nur einen Steinwurf von der Autobahn 9, nahe des beliebten Auwald-Badesee und gerade mal zehn Minuten mit dem Fahrrad von der Yankee & Kraut-Bar „ZWØLF“ entfernt. „Ein blöderes Timing hätte es bei all den Preiserhöhungen und Lieferschwierigkeiten nicht geben können“, sagt Bryan, „aber wenn nicht jetzt, dann nie.“

Lange Zeit suchten der Yankee und der Kraut schon nach der passenden Location. Im vergangenen Jahr, mitten in der Weihnachtszeit, stellte sich raus, dass ein Jugendfreund von Max‘ Onkel eine riesige Halle vermietet. „Besser ging’s eigentlich gar nicht“, schwärmt Bryan. Seit Januar hat sich in dem Gebäude viel getan. Etwa 20 Tonnen Holzboden wurde entfernt, etliche Rohre verlegt, Wandverkleidungen angepasst und die nötige Elektronik installiert.

Anfang September soll das vollautomatisierte 10-Hektoliter-Sudhaus ankommen, mit dem Bryan künftig acht Sude am Tag brauen kann. Hinzu kommt ein eigener Dosenfüller. Mit den ersten Test-Suden rechnet der Yankee im Oktober. Eine Gastronomie soll es vorerst in der Brauerei nicht geben. Irgendwann aber vielleicht einen Biergarten, wo die Leute ihre eigenen Snacks mitbringen können.

Yankee & Kraut: „The Next Thing“ – das etwas andere New England IPA

Das Team von Yankee & Kraut aus Ingolstadt ist nicht nur für hopfenbetonte Biere bekannt, sondern vor allem auch für neue Ideen. Gerade erst brachten sie wieder einen Schwung neuer Sude auf den Markt. Eines der Highlights ist für mich das 7,3-prozentiges „The Next Thing“. Der Name lässt bereits wieder großes erwarten. Bei dem Bier handelt es sich um ein Double Dry Hopped New England IPA, das Braumeister Bryan ordentlich mit Loral Cryo, Simcoe Cryo, dem Zuchtstamm HBC 630 Cryo und Sabro Cryo gehopft hat.

Im Glas zeigt sich das trübe NEIPA in einem ansprechenden Sonnengelb. Ein schneeweißer, feinporiger und beständiger Schaum komplementiert die Optik und macht Appetit. In die Nase schießen sofort die hopfigen Fruchtnoten. Der Genießer wird betört von Aromen von frischer Ananas, Grapefruit, Limone, Papaya, Pfirsich und einen sanften Anklang von beerigen Tönen. Im Mundraum präsentiert sich das Bier schlank, aber dennoch cremig. Die Kohlensäure ist moderat und ideal eingebunden. Auf der Zunge zeigt sich eine sanfte Säure sowie erneut eine fruchtige Mischung aus Ananas, Pfirsich, Limone, Grapefruit, Orange sowie ein Hauch von Kokosnuss. Das Ale verabschiedet sich mit einer zurückhaltenden Bittere.

Fazit: Wer es fruchtig-saftig, aber nicht zu deftig mag, der wird begeistert sein von diesem Bier. „The Next Thing“ ist ein super harmonisches New England IPA, das einen trotz 7,3 Prozent Alkohol nicht gleich erschlägt, so wie es durchaus bei dem ein oder anderem Vertreter von NEIPAs der Fall ist. Eine neue Art der Hazy IPAs mit einer wunderbaren Leichtigkeit?

Hoppebräu und Yankee & Kraut: Hopfenlust mit Hefepower

Wenn sich zwei Topmarken zusammentun, kann eigentlich nur ein gutes Bier bei rauskommen. Heute morgen war ich bei Hoppebräu in Waakirchen, wo Brauereichef Markus mit Max und Bryan von Yankee & Kraut aus Ingolstadt dessen Freundschaftssud in Dosen abgefüllt haben. Bei dem Collab handelt es sich um ein siebenprozentiges „Kveik NEIPA“ namens „Døgn“, das mit norwegischer Hornindal Kveik-Hefe bei 40 Grad vergoren und ausschließlich mit Simcoe-Hopfen gestopft ist.

Im Glas präsentiert sich das trübe New England IPA in einem saftigen Gelborange und mit einer feinporigen, fast schon sahnigen, schneeweißen Schaumhaube. In die Nase strömen sofort superfruchtige Noten von Ananas, Weinbergpfirsich und Grapefruit. Über die Lippen fließt das Bier mit einer zarten Säure, die gleich in das Aromaspiel aus von frischer Ananas, Maracuja, Grapefruit und einer gewissen Würze übergeht. Dazu gesellt sich ein sanft süßlicher Touch von Dosenpfirsichen. Die Kohlensäure zeigt sich moderat, ist aber perfekt eingebunden. Im Finish zeigt sich noch eine zurückhaltende Bittere, bis sich das NEIPA staubtrocken verabschiedet und gleich animiert, den nächsten Schluck zu nehmen.

Fazit: Mit diesem Collab haben die Macher mal wieder ihr ganzes Können bewiesen. Ein echt gelungenes, rundes Bier, dass zeigt, welche Aromen auch durch den Einsatz spezieller Hefen erzielt werden können und wie diese sich mit dem Hopfen zu einer außergewöhnlichen Fruchtbombe paaren lassen. Trotz sieben Umdrehungen bringt „Døgn“ eine grandiose Trinkfreude mit sich. Absolute Probierempfehlung!

Yankee & Kraut: Geschmackswumme aus dem Lockdown

Die Corona-Krise bringt nicht nur Negatives mit sich. In dieser Zeit entstehen auch richtig coole Biere. Ein absolutes must-have ist der neue Sud von Yankee & Kraut aus Ingolstadt, den Bryan und Max gerade erst auf den Markt brachten. Bei dem Prachtstück handelt es sich um ein 6,4-prozentiges Double Dry Hopped IPA namens „Straight outta Lockdown“, welches die Kreativlinge mit einer ordentlichen Portion Simcoe-, Motueka- und Azacca-Hopfen ansetzten. Allein schon wegen dem Namen küre ich den Sud zum Craft-Bier des Monats – aber auch der Geschmack ist sensationell.

Schon nach dem Öffnen der Dose zischen gleich mal fruchtige Noten hervor. Goldfarben und mit fein-mittelporigem Schaum fließt das naturtrübe Bier ins Glas. Aromen von Birne, Orange, Pfirsich und Mango strömen in die Nase. Ergänzt wird das Bukett durch einen würzigen Touch. Auf der Zunge weitet sich der Fruchtcocktail erfrischend aus. Noten von reifer Birne, Mandarine, Mirabelle und Limone vereinen sich mit einem angenehmen Malzbett und einer sanften Säure. Im Nachgang verabschiedet sich das Bier mit einer schmeichelnden Herbe und einem Aromaspiel, das zum nächsten Schluck animiert.

Fazit: Das IPA kann sich definitiv sehen lassen. Das fruchtige Aromaspiel vom Hopfen ist perfekt ausbalanciert und machte richtig Freude beim Genießen. Vorsicht: Trotz 6,4 Umdrehungen ist das Bier mega-süffig!

Corona-Krise: Wie geht es Yankee & Kraut?

Covid-19 trifft auch die Craft-Bierbranche hart. Mit Kurzinterviews möchte ich die Community auf dem Laufenden halten, was bei Brauern, Biersommeliers, Händlern, Gastronomen und Bloggern derzeit passiert und wie all diese tollen Menschen mit dem Virus-Wahnsinn umgehen. Heute ging meine Mail an Max Senner von Yankee & Kraut aus Ingolstadt.

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Euer Tagesgeschäft aus?

Katastrophal! Unsere Schnittstellen zum Endverbraucher sind zum Großteil Gastronomen und spezialisierte Einzelhändler. Da fehlen uns die, die wir direkt beliefern und natürlich haben auch die Großhändler momentan wenig Interesse, Bier abzuholen. Umso mehr freuen wir uns über jeden, der noch durchhält und uns hilft, unser Bier an den Mann zu bringen. Außerdem haben wir seit Mittwoch einen noch recht improvisierten Onlineversand aufgebaut, der zum Glück bisher super angenommen wird.

Welche Probleme entstehen durch die Schließung der Bars, Taprooms und Restaurants?

Wie schon angesprochen, fehlen viele unserer wichtigsten Kunden und eben nicht nur uns, sondern auch unseren Händlern. Und davon mal ganz abgesehen, wäre es schon schön, mal wieder einen Abend am Tresen zu verbringen. 

Jede Krise hat Sieger und Verlierer. Was lernen wir aus der jetzigen Situation?

Ich glaube, wirkliche Sieger sind in der aktuellen Krise rar gesät. Gewonnen hat am ehesten noch jeder, der es mit Kreativität und Einsatzwillen schafft, das Gröbste abzufedern. Außerdem zahlt sich jetzt für viele aus, dass sie sich um ihren regionalen Markt bemüht haben. Das sind die Leute momentan bereit zurückzuzahlen. Stichwort „support your local business“. Und das ist vielleicht schon etwas, das man mitnehmen kann, auch für danach.

Wie sieht der Craft-Biermarkt nach Covid-19 aus?

Das ist im Moment noch nicht wirklich abzusehen. Sollten wir tatsächlich Anfang Mai ins normale Leben zurückkehren können, wird sich der Schaden wohl einigermaßen in Grenzen halten. Nachdem die Stimmung auf dem deutschen Craft-Biermarkt aber schon davor recht ernüchternd war, ist auch durchaus möglich, dass die Corona-Krise, die von vielen vorhergesagte Konsolidierung auf dem Markt enorm beschleunigt. Vor allem, falls sich Ausgangsbeschränkungen und Co. noch bis in den Sommer oder sogar Herbst hinziehen sollten. 

Yankee & Kraut: Tropischer Frühlingstraum

Der Trend zu hazy IPAs reißt nicht ab. Jetzt legen auch Bryan und Max von Yankee & Kraut aus Ingolstadt einen schmackhaften Vertreter vor – und zwar in der Dose. Bei ihrem neuen „Heart Waves“ handelt es sich um ein 6,5-prozentiges Double Dry Hopped IPA mit den Hopfensorten Citra, Mosaic BBC und Ekuanot BBC.

Schon das Knacken der Dose und die Optik des Bieres macht Lust auf mehr. Schenkt man den Sud ins Glas, so scheint die Sonne darin aufzugehen. In einem trüben Gelb strahlt mir das Ale entgegen. Ein tropisch-fruchtiges Bukett mit dominierenden Mango-Noten verführen den Geruchssinn. Dazu gesellen sich Zitrusfrüchte sowie ein blumiger Anklang und ein Hauch von Kräutern. Auf der Zunge setzt sich das Fruchtspiel fort. Neben einer frischen Cremigkeit entfalten sich tropische Aromen von Mango, Maracuja und Ananas, die von einer gewissen Würzigkeit begleitet werden. Im Finish zeigt das IPA noch eine ordentliche Herbe.

Fazit: Ein Bier, wie ich es gerne mag. Beim Genuss dieses IPA merkt man sofort, dass Bryan und Max mal wieder nicht am Hopfen gespart haben. „Heart Waves“ ist ein wunderbar ausbalancierter Sud, mit dem ich mir definitiv noch mal meinen Kühlschrank auffülle. Ein perfekter Trunk für den Frühling.

Yankee & Kraut + Pivovar Raven: Baltic Porter mit Oida-Effekt

In diesem Kollaborationssud steckt ganz schön viel internationale Power. Filip Miller stammt ursprünglich aus Australien. Seit knapp vier Jahren ist er aber Chef und Brauer bei der Craft-Stätte Raven im tschechischen Pilsen. Bryan France dagegen kommt gebürtig aus den USA und führt gemeinsam mit dem Bayer Max Senner in Ingolstadt das Kreativ-Label Yankee & Kraut. Beide Marken sind für hocharomatische und auch gern mal ungewöhnliche Sude bekannt. Gemeinsam legten sie jetzt ein Bier namens „Woda Portowa“ auf, bei dem es sich um ein Baltic Porter handelt. Der Bierstil hat seine Wurzeln – wie der Name schon verrät – in den baltischen Staaten.

Das Bier ist aber kein gewöhnliches Porter, sondern eine Imperial-Version mit ordentlichen zehn Prozent Alkohol. Fast nachtschwarz fließt der Sud ins Glas, ein cremiger Mokkaschaum liegt oben auf. In die Nase katapultieren sich sofort malzig Aromen von Schokolade, Karamell und Nuss. Irgendwie schwingt auch ein Touch von leckerem Kuchenteig mit. Auf der Zunge entfaltet sich ein weiches Mundgefühl sowie eine leichte Süße mit einem Geschmack von Milchschokolade, Nuss, Toffee und Biskuit. Hinzu kommen zarte Röstnoten, die an frischgebrühten Kaffee erinnern. Das Finish ist lang und animiert zum nächsten Schluck.

Fazit: Zugegeben bin ich schon ein kleiner Fan von den Bieren der Tschechen und auch der Ingolstädter. Mit dem „Woda Portowa“ haben Filip und Bryan ein tolles Dessert- oder auch Absackerbier auf den Markt gebracht, das sicherlich die Herzen der Fans von malzbetonten Suden höher schlagen lässt. Wieder mal ein Bier mit Oida-Effekt.

Yankee & Kraut: Harter Trunk für Herkules

20180608_133939Bryan und Max von Yankee & Kraut sind bekannt für verrückte und hocharomatische Sude. Die Ingolstädter streben immer nach neuen und ungewöhnlichen Geschmacksabenteuern. Vor wenigen Wochen wurde Yankee Bryan stolzer Vater. Klar, dass er schon vor der Geburt des Sohnes ein individuelles Kindsbier eingebraut hat. Dabei geht es um ein Saison mit für den Stil eher untypischen acht Prozent Alkohol namens „Hercooles“. Der Clou: Sein Sohn heißt tatsächlich mit drittem Namen (etwas abgewandelt) Herkules.

Das kräftige Saison, oder auch Farmhouse Ale genannt, beweist mal wieder Bryans Kreativität. Der Trunk zeigt sich trüb und mit goldener Farbe im Glas. Das Bier duftet würzig und fruchtig nach reifer Banane sowie einem Hauch Stachelbeere. Am Gaumen präsentiert sich das Bier vollmundig, erfrischend und trocken. Auf der Zunge breiten sich würzige und grasige Noten aus, die sich mit fruchtigen Aromen der Hefe und des Hopfens vereinen. Neben der dominierenden Banane, ist aber auch ein Anklang von Ananas spürbar. Im Finish bleibt das Saison noch lange am Gaumen zurück.

Fazit: Gefährlicher Stoff! „Hercooles“ ist sehr gut trinkbar, sehr aromatisch und erfrischend. Die achtprozentigen Umdrehungen dieses Sudes merkt man aber erst nach einigen Gläsern…

 

Deutschlands Top-Brauer: Bryan France von Yankee & Kraut – Biere mit „Oida“-Effekt

Bryan_YankeeBryan France ist gebürtiger Amerikaner und genoss schon das ein oder andere Craft-Bier, bevor er nach Deutschland kam um Brauwesen an der TU München in Weihenstephan zu studieren. Nach dem Studium gründete er mit seinem Kumpel Max Senner die Marke „Yankee & Kraut“. Seit zwei Jahren überrascht das Kreativ-Duo aus Ingolstadt immer wieder mit neuen spannenden, richtig wilden aber auch gut trinkbaren Suden. Ihr Portfolio reicht vom fruchtig süffigen Pale Ale namens „Eden“, herb-aromatischen India Pale Lager namens „Hopulenz“ und der Fruchtbombe „Apotheose“ auch über Schankbier. Zudem gibt es ein Chili Double Black IPA und diverse Session Biere. Das Geheimnis von Braumeister Bryan: Er spart niemals an Rohstoffen, vor allem nicht an Hopfen. Und auch vor schrägen Zutaten wie Eukalyptus, Pfefferminze oder Kaffee schreckt er nicht zurück. Seine Leidenschaft zum Produkt spürt man schon auf der Zunge.

Bryan, welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?

Kurz gefasst: „Mad Scientist“ (verrückter Wissenschaftler). Heißt: Im Herzen brennt die Leidenschaft für Experimentierfreudigkeit. Grenzen werden ausgetestet, verschoben und neu justiert. Das gilt auch für die Wissenschaft, die hinter richtig guten Bieren steckt. Es geht aber nicht allein ums Experimentieren, sondern auch um das Verfeinern der Braukunst um den Leuten etwas Aufregendes für ihre Geschmacksnerven zu zaubern. Aus diesem Grund ist auch eine gute Portion Mut erforderlich. Auf den ersten Blick scheint vieles ein bisschen hirnrissig… aber Gott sei Dank sind die meisten Craft-Brauer ein bisschen bekloppt! Zu guter Letzt, und damit alles schön ausgewogen bleibt, braucht ein guter Brauer viel Erfahrung und Knowhow.

Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?

Ein außergewöhnliches (und gutes) Bier braucht den sogenannten „Oida-Effekt“. Es muss herausfordernd und unerwartet in Geschmack und Aroma sein. Das ultimative Bier hat seine eigene Stimme und erregt Aufmerksamkeit. Nach jedem Schluck denkt man nur „Oida!“ und wenn es ausgetrunken ist, will man einfach nichts anderes, als noch eins aufmachen. Allerdings trinke ich nur selten ein Bier und denke „WOW, davon muss ich mehr haben!“.

Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?

Ich habe unendlich viele „schräge“ Biere probiert, aber das ungewöhnlichste ist wahrscheinlich „Room 101“ oder der Pumpkin-Sud den ich und ein Freund vor 15 Jahren gebraut haben. Mein Kumpel Kevin wollte unbedingt ein Bier anstatt Pumpkin Pie zu Thanksgiving haben. Das Ale hat tatsächlich wie Kürbiskuchen geschmeckt und hatte 6,5 Umdrehungen.

Mit welchen Zutaten würdest Du gern mal brauen?

Da ich jetzt in Bayern wohne, ist diese massiv Liste etwas angewachsen. Ich wollte eigentlich immer schon einen Roman schreiben…

Was ist eigentlich Dein Lieblingsgericht und was trinkst Du dazu?

Ich glaube, ich habe zu viele Lieblingsgerichte. Gerade in diesem Moment schickt mir Johannes Kugler von Brew Age aus Wien ein Foto von einem Käsekrainer. Dazu würde ich jetzt gerne sein New England IPA „Alphatier“ trinken oder unser „Hopulenz“.

Wie siehst Du die Entwicklung der Craft-Bierszene in fünf Jahren?

Die Craft-Bierszene wird in den nächsten fünf Jahren noch kräftig weiter wachsen. Allerdings gibt es auch immer mehr Konkurrenz. Letztlich werden nur Brauereien mit entsprechender Qualität und Kreativität überleben. Die anderen werden entweder aussterben oder sich auf „Mainstream-Biere“ konzentrieren müssen.

Und was hast Du als nächstes vor?

Als nächstes machen wir ein Laden in der Ingolstädter Innenstadt auf, mehr Infos dazu kommen schon sehr bald.

Craft-Bier des Monats: Hammerhartes „Sidekick“ mit nachtschwarzer Optik

20171130_194654Wenn ein „Brauer“ mich zur Verkostung seines neuen Bieres einlädt und meine Meinung dazu wissen möchte, ist das schon eine coole Sache. Vergangene Woche besuchte ich Franz von Tilmans Biere im Münchner Nordwesten. Er war ganz schön nervös als ich an seinem Imperial Stout schnupperte und erst mal verstummte um den neuen Trunk in all seinen Facetten zu analysieren. Der Grund: Franz ist eigentlich überhaupt nicht für das Brauen zuständig, das macht in der Regel Tilman.

Aber wie kam es überhaupt dazu, dass ausgerechnet Franz die neue Kreation aus der Taufe hob? Die Münchner sind mit Yankee & Kraut aus Ingolstadt gut befreundet und planen schon seit längerem einen kreativen Kollab. Beide Startups saßen bei einigen Kaltgetränken zusammen und überlegten krampfhaft, was für einen besonderen Sud sie denn produzieren könnten. Aus der Bierlaune heraus fragte Yankee-Bryan, warum nicht mal sein Kollege Max, der eigentlich für die Vermarktung zuständig ist, und sein Pendant Franz bei Tilmans mal was ganz Eigenes entwickeln wollen. Die beiden „Sidekicks“, so wie Max und Franz sich selbst betiteln, waren spontan begeistert und eine neue Brauidee stand im Raum. Aber warum gleich ein Imperial Stout, das in seiner Herstellungsweise schließlich nicht ganz unkompliziert ist? „Wir stehen beide auf starke und dunkle Biere“, verrät Franz, „außerdem passt der Stil gut zur kalten Jahreszeit“.

Eigentlich sollte das Imperial Stout satte elf Prozent Alkohol ins Glas bringen. Mit den jetzigen neun sind die beiden aber überausaus zufrieden. Es dominiert nicht der Alkohol wie bei so manchem Imperial-Bruder. In den Sudkessel gaben Max und Franz neben diversen Spezialmalzen die Hopfensorten Merkur, Saphir und Comet. So steht „Sidekick“ nun nachtschwarz und mit espresso-farbenen Schaum im Glas. Es duftet nach Milchschokolade, Haselnuss, Filterkaffee und roten Beeren. Das Bukett lässt ein süßliches Stout erwarten. Cremig-weich fließt es mit kräftigen Schoko- und Kaffeearomen auf die Zunge. Im Antrunk  lässt sich tatsächlich eine dezente Süße entdecken, aber dann driftet eine elegante und leichte Säure an den Gaumen und die ganze Wucht des Hopfens bricht durch. Ein Aromaspiel aus dunklen Malznoten, dem beerigen Anklang des Comet-Hopfens und einem Hauch von Zitrus der Sorte Saphir balanciert dieses Stout optimal aus. Im Abgang zeigt sich eine unaufdringliche Bittere, die dem Charakter des Ales den letzten Schliff verleiht.

Fazit: „Sidekick“ ist mein Craft-Bier des Monats, weil es allein schon von den beiden Machern her ein ungewöhnliches Imperial Stout ist. Vor allem überrascht ein wirklich voluminöses Aromaspektrum. Ich finde es toll, dass sich der Geschmack nach einer Weile ganz anders entwickelt, als es der etwas liebliche Duft anfänglich vermuten lässt. Die massige Hopfengabe neutralisierte die Röstaromen des Malzes und macht das Bier zu einem wahren Geschmackserlebnis. Kompliment an Franz und Max, verbunden mit der Bitte, dass es nicht ihr letzter Sidekick ist.