Ratsherrn: Die Rache des Captain Ahab

Ratsherrn Ahabs RevengeFassgereifte Biere scheinen in diesem Jahr so beliebt zu sein, wie noch nie zuvor. Gerade erst stellte auch die Ratsherrn Brauerei aus Hamburg eine solche Spezialität in die Regale. Dabei geht es aber nicht um ein Imperial Stout, sondern um ein in Barrique-Gebinden spontanvergorenes „Sour Barrel Aged Belgian White Ale“. Das Hanseaten-Team ließ für diese Version ihr „Moby Wit“ fast drei Jahre in Madeira- und Bordeaux-Fässern schlummern.

Das Ergebnis heißt „Ahab’s Revenge“, besitzt 5,8 Prozent Alkohol und schwimmt in einem trüben Goldorange-Ton im Glas. In diese Nasen strömt ein frischer Duft von Joghurt und Vanille mit einem ergänzend hefigem, holzigem sowie fruchtigem Charakter. Auf der Zunge präsentiert sich das fassgereifte Bier cremig-weich mit einer moderaten Säure und einem weinigen Anklang. Dazu gesellen sich mostige Fruchtnoten, die an Birne erinnern, sowie Aromen von Joghurt und Vanille. Im Finish bleibt eine gewisse Würzigkeit noch lange am Gaumen zurück.

Fazit: Dieses Bier ist wirklich eine Verkostung wert. So eine fassgereifte Variation habe ich bisher selten im Glas gehabt und muss sagen: ich bin begeistert. Das Aromaspiel ist komplex, aber schön harmonisch und keinesfalls zu sauer. Bietet sich auch als schmackhafter und frischer Aperitif an.

Archer’s Brewing: Sommerliche Gefühle im frühlingshaften Winter

IMAG5700Nein, es geht bei Archer’s Brewing nicht um eine  amerikanische Brauerei. Alexander Lebèus braut als Gypsy in Esslingen bei Stuttgart. Zum Lachs-Sashimi habe ich kürzlich mal sein „Belgian Summer Ale“ mit schlichten 3,9 Prozent probiert. Gebraut ist das Witbier klassisch mit Koriander und Orangenschalen.

In einem appetitlich dunklen Goldton leuchtet das Bier im Glas, getoppt von einem grobporigen schneeweißen Schaum. Dezent duftet das Ale nach hefiger Frucht und dem Koriander. Am Gaumen verbreitet es sich erfrischend leicht. Aromen von herben Orangenschalen paaren sich mit der Würze des Doldenblütlers und einem feinen Hefegeschmack. Im Finish bleibt eine hopfige Bittere.

Fazit: Das ist wirklich eher ein Sommerbier, was durstigen Craft-Freaks auch mal im Winter schmecken darf. Von den Aromen her hält sich das Wit eher zurück. Aber gerade deswegen hat es gut zum Lachs gepasst. So manch einer, auch ich, wünschen sich zur kalten Jahreszeit eher kräftige Aromen und Geschmäcker. Dennoch bin ich ziemlich gespannt, was künftig noch aus dem Hause Archer’s kommt.