Deutschland und Tschechien haben etwas gemein: Beide Nationen pflegen eine vielfältige und spannende Bierkultur mit vielen Geschichten rund um ihre Hopfen- und Gerstensäfte. Schon im vergangenen Jahr luden die tschechischen Zentren in München und Berlin in Kooperation mit der Botschaft der Tschechischen Republik und CzechTourism zu einem erfolgreichen Online-Tasting ein. Nun geht es in die zweite Runde.
Dieses Mal dreht sich alles um kräftige Winterbiere, und die Fragen: Was wird traditionell während der kalten Jahreszeit in Deutschland und Tschechien gebraut? Wie lassen sich Weihnachtsbiere von anderen saisonalen Biersorten unterscheiden? Welches Schmankerl passt am besten zu einem tschechischen „Ležák“ oder einem deutschen Bockbier? All das und noch viel mehr erzählt der tschechische Bierkenner und Rundfunkkorrespondent Filip Nerad gemeinsam mit dem preisgekrönten deutschen Brauer und Biersommelier Oliver Wesseloh aus Hamburg.
Die zweite deutsch-tschechische Entdeckungsreise findet am Mittwoch, den 7. Dezember um 18:30 Uhr, online via Zoom statt. Das Bierpaket mit sechs Winterbierspezialitäten gibt es für 14,90 Euro (zzgl. Versandkosten) im Onlineshop der Bierothek. Am besten frühzeitig bestellen, damit das Bier rechtzeitig ankommt. Enthalten sind auch einige Rezeptideen für zu Hause.
Den Link zur Verkostung gibt es hier unter kurzer Anmeldung. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, aber die Veranstaltung wird auf YouTube aufgezeichnet und veröffentlicht.
Tschechien gilt als europäische Bierregion schlechthin. Das Land zählt heute mehr als 600 Brauereien und die stets durstigen Einwohner halten mit rund 140 Litern Bier pro Kopf immer noch den Spitzenrang beim weltweiten Bierkonsum. Als Hotspot der Region gilt die Universitäts- und Bistumsstadt Pilsen, im Westen des Landes in Böhmen gelegen. Hier in der viertgrößten Stadt Tschechiens können die rund 500.000 jährlichen Touristen mit Knoblauchsuppe, Gulasch und Böhmischen Knödeln nicht nur traditionell speisen, sondern vor allem die weltweit bekannte Bierkultur genießen.
Denn aus Pilsen stammt das Pilsner, das heute, am 5. Oktober, sein 180. Jubiläum feiert. Geburtsstätte des Pils, wie der Bierstil meist international als Kurzform bezeichnet wird, ist die heutige Brauerei Pilsner Urquell, (tschechisch Plzeňský Prazdroj) die sich unweit des Stadtzentrums befindet. Von dort aus trat der Sud Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug um den Globus an. Doch nicht immer war das Bier aus Pilsen so beliebt. Damals soll es mehr als 260 Braurechte in der Stadt gegeben haben, doch kein Produzent schaffte es – den Überlieferungen zufolge – einen vernünftigen Sud zu produzieren. Das Gebräu hatte damals einen solch üblen Ruf, dass es der Bürgermeister sogar aus Protest fässerweise auf dem Rathausplatz auskippen ließ. So taten sich die Brauer der Stadt zusammen, um aus den vielen kleinen Braustätten nur eine Brauerei zu errichten. Daraus wurde der „Bürger Bräu“, der heute Pilsner Urquell heißt.
Credit: Visit Pilsen
Die Location stand, das Equipment und gute Rohstoffe waren da, es fehlte nur noch das perfekte Rezept. So bestellten die Pilsner einen Braumeister aus Bayern. Als Josef Groll 1842 seine Reise gen Osten antrat, war ihm sein künftiger Ruhm wohl noch nicht bewusst. Seine Aufgabe war es ein untergäriges Bier mit hellerem Malz zu brauen – genauso wie er es aus der bajuwarischen Heimat kannte. Mit seiner Handwerkskunst, dem lieblichen Malz aus Mähren, dem böhmischen Saazer-Hopfen und dem angeblich sehr weichen, durch Sandsteinboden geflossenen Wasser, ergab sich ein gefälliger Sud nach bayerischer Brauart.
Reifekeller
Angeblich wird heute das Pilsner Urquell immer noch nach Ur-Rezept gebraut. Jedenfalls zeigt sich das traditionelle tschechische Pils frischgezapft in einem leuchtenden Goldton, getoppt von einem nassen, feinporigen Schaum. Es duftet würzig und malzig. Auf der Zunge breitet es sich vollmundig bei moderater Kohlensäure aus und präsentiert sich mit hoher Drinkability süßlich, würzig und hopfige Noten. Im Finish verabschiedete es sich mit gut ausbalancierten Bitteraromen.
Das alte Sudhaus
Wer Lust hat, sich auf die Spuren des Pilsners zu begeben, der sollte unbedingt mal eine Brauereiführung machen. Zu sehen gibt es historische Fotografien aus den Anfangstagen der Brauerei, die alten, ausrangierten Kupferkessel, das intakte Sudhaus, die Versuchsanlage und die tiefen Gewölbekeller. Highlight der Tour stellt das Zwickeln im Reifekeller dar, wo das unfiltrierte, eiskalte Bier aus uralten Holzfässern fließt. Zu viel sollte man allerdings nicht davon trinken, denn früher wurden – laut der Brauereiführerin – Kriminelle am Brauereikamin gehängt und Gäste, die zu viel Bier intus hatten, sollen im Rausch hier Geister gesehen haben.
Frische Ideen, moderner Markenauftritt und spannende Kollaborationssude mit jungen Craftbrauern: Budweiser Budvar ist nicht nur eine der größten Brauereien in Tschechien, sondern gilt auch als eine der innovativsten. Die Macher der staatlichen Braustätte beweisen, dass man neue Wege gehen kann ohne dabei seinen Wurzeln zu verlieren.
Tschechien gilt als europäische Bierregion schlechthin. Das Land, in dem einst das Pils erfunden wurde, zählt heute mehr als 600 Brauereien und die stets durstigen Einwohner halten mit rund 140 Litern Bier pro Kopf immer noch den Spitzenrang beim weltweiten Bierkonsum. Neben den größten Städten Prag und Pilsen ist vor allem das historische Budweis eine der wichtigsten Biermetropolen. Inmitten der Hauptstadt von Südböhmen, in der sich die Flüsse Moldau und Maltsch zwischen den Ausläufern des Böhmerwaldes treffen, liegt die Staatsbrauerei Budweiser Budvar. Hier hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt. Aber: „Trotz aller Modernisierunsgbestrebungen legen wir nach wie vor großen Wert auf unsere Tradition bei der Bierqualität und beim Brauprozess“, betont Brauereidirektor Petr Dvořák.
Das Team von Budweiser Budvar zeigt sich kreativ, legt neue Biere auf, entwickelt spezielle Biergläser und unterstützt mit Kollaborationssuden die heimische Craftbier-Szene. So gilt die Marke mit einem Ausstoß von rund 1,7 Millionen Hektolitern pro Jahr als tschechisches Musterbeispiel für den gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne. Zum Budweiser-Imperium, das nichts mit der gleichnamigen Marke in den USA gemein hat, zählt aber nicht nur die Brauerei, die hinter gläsernen Gebäuden produziert. Dazu gehören auch ein nagelneues Besucherzentrum mit schicker Bierbar sowie eine Multimedia-Ausstellung zur Geschichte des städtischen Brauwesens sowie ein Merchandise-Shop und eine angeschlossene, hochmoderne Gastronomie mit spezieller Zapftechnik.
Die Erfolgsgeschichte von Budweiser Budvar begann am 7. Oktober 1895 als heimische Brauberechtigte mit der Situation des damaligen „Bürgerbräu“ unzufrieden waren, das weitgehend unter deutscher Regie betrieben wurde. Kurzentschlossen gründeten sie als Protestaktion ein Konkurrenzunternehmen, die Tschechische Aktienbrauerei, die fortan dem tschechischem Volk gehören sollte. Schon ein Jahr nach der Gründung heimste das Bier wegen seiner besonderen Qualität renommierte Auszeichnungen auf europäischen Getränkemessen ein und kassierte 1897 – erstmalig in Deutschland – eine Goldmedaille auf der Lebensmittelausstellung in Stuttgart.
Das süffige Bier konnte sich bald einen Ruf über die tschechischen Grenzen hinaus erarbeiten. So musste mit wachsendem Absatzerfolg schon bald die Produktionsstätte erweitert werden. Zwischen 1905 und 1908 wurden eine zweite Brauanlage und eine neue Maschinenhalle gebaut, die Lagerkeller erweitert und auch weitere Teile der Brauerei modernisiert. Zur selben Zeit kam es zum Konflikt mit dem Braukonzern Anheuser-Busch, der die Marke Budweiser in den USA registrieren ließ. Nach jahrelangem Markenstreit wurde 1911 ein Vertrag geschlossen, in dem die Tschechische Aktienbrauerei gegen erheblichen Schadensersatz die amerikanische Marke anerkannte. Budweiser gab allerdings nicht die Rechte ab, den Zusatz „Original“ auf ihrem Label zu nutzen. Seit 1947 fungiert die Brauerei nunmehr als rein staatlicher Betrieb und läuft seit 1967 unter dem Namen Budweiser Budvar.
Die Staatsbrauerei ist bekannt für seinen unbändigen Modernisierungsdrang. So wurden in den vergangenen 90er Jahren ein eigenes Vertriebslager errichtet und Handelsbeziehungen im In- und Ausland geknüpft. Die Produktion konnte damit um 250 Prozent gesteigert und die Millionengrenze bei den Hektolitern geknackt werden. Hundert Jahre nach der Gründung exportierte die Brauerei das Bier bereits in 56 Länder. Heute sind es über 70. Den größten Absatzmarkt bildet seit jeher Deutschland, wo der böhmische Gerstensaft mit zum meistverkauften internationalen Bier zählt. „Wir gehören nicht wie die meisten großen Biermarken irgendeinem internationalem Braukonzern,“ sagt Brauereidirektor Petr Dvořák, „umso mehr freuen wir uns über eine absolute Unabhängigkeit.“
Als Flaggschiff der Tschechen gilt das „Budweiser Budvar Original“, ein Lagerbier, das rund 70 Prozent des Verkaufs ausmacht und ausschließlich aus regionalen Zutaten gebraut wird: tschechischem Saazer Doldenhopfen, mährischem Gerstenmalz, traditioneller Bierhefe und Quellwasser aus einem 300 Meter tiefen, auf dem Brauereigelände gelegenen Brunnen. Zur Vollendung seines feinherben Geschmacks reift es dann 90 Tage in riesigen, liegenden Tanks. Auch beim Meininger’s International Craft Beer Award wurde das Bier jüngst mit der Goldmedaille gehuldigt.
Zum Konzept der böhmischen Brauer gehört nicht nur die Qualität des Bieres, sondern auch die Art und Weise des Ausschanks. So werden beispielsweise die Schankkellner ausgebildet, um die speziell gekühlten Gläser, die penibel gereinigt und in einem tiefen Becken mit eisigem Wasser liegen, korrekt zu füllen. Experten rühmen die aufwändige Zapftechnik als einzigartiges Ritual in der Bierszene. Gezapft wird aus einem Schwenkhahn, dessen eingebautes Kugelventil besondere Konsistenzen verspricht. Das Innenleben besitzt ein Mikrosieb, mit dessen Hilfe ein „nasser“ Schaum aus mindestens 50 Prozent Bier entsteht. Zudem wird bei diesem Prozess der CO2-Gehalt etwas reduziert, sodass das Bier eine noch höhere Trinkbarkeit aufweist. In Budweis befolgt man seit jeher die alte Regel: „Der Braumeister braut das Bier, aber der Schankkellner macht es.“
Credit Budweiser Budvar
Neben dem Besteller gibt es noch weitere Sorten im Budvar-Portfolio. Darunter ein Alkoholfreies, Hinzu kommt das 4,7-prozentige „Dark Lager“, das ein sanft bitteres, röstiges Aroma mit Anklängen von Kaffee präsentiert.
Als neuestes Highlight im Sortiment gilt das 7,5-prozentige „Budvar Reserve“, ein lang gereiftesStarkbier , das mit regionalen Rohstoffen hergestellt wird und in den Brauereikellern 200 Tage schlummerte, um ein vielschichtiges und komplexes Aromaspiel entstehen zu lassen. Ergebnis: Ein Bier mit filigranem Duft von malzigen, angenehm würzigen und sanft floralen Noten. Mit vollmundigem Geschmack präsentiert sich ein süßlicher Anklang von Karamell und Honig. Eine Herbe von 26 Bittereinheiten rundet das Bier ab.
Dass Budweiser Budvar keine eingestaubte Traditionsbrauerei ist, beweist die Mannschaft um Braumeister Aleš Dvořák, die sich seit ein paar Jahren auch für Kollaborationssude mit heimischen Kreativbrauern begeistert. Gerade erst kam ein Bier mit der 2012 gegründeten tschechischen Craftbrauerei Pivovar Clock aus Potštejn, östlich von Prag gelegen, auf den Markt. Bei dem limitierten Sud handelt es sich um ein 5,2-prozentiges Lager in der Dose mit dem Namen „Bohemian Idols“. Zwei tschechische Hopfensorten werden hier in den Fokus gerückt: Saaz Late ist eine Variation des Saazer Hopfens, der für ein ausgewogenes Verhältnis von Bitterkeit und Aroma sorgt, der Kazbek wiederum bringt ein harmonisches Zitrusaroma sowie eine angenehme Würze mit. „Mit diesem Gemeinschaftsbier wollen wir das klassische tschechische Lager in eine neue Richtung bringen, ohne unsere Kernqualitäten beim Bierbrauen zu vernachlässigen“, bekräftigt Braumeister Dvořák.
Der Braumeister. Credit Budweiser Budvar
Die tschechische Staatsbrauerei ist seit jeher berühmt für ihre untergärigen Lagerbiere. Umso mehr überraschte, dass die Budweiser Brauer 2021 gemeinsam mit den Crafties von Nachmelená Opice aus der Kleinstadt Krnov, nahe der polnischen Grenze, das erste obergärige Bier aus der Taufe hoben. Dabei handelt es sich um ein 4,9-prozentiges Pale Ale namens „Opičí Ejl“, das mit den amerikanischen Hopfensorten Cascade, Simcoe, Amarillo und Mosaic kaltgehopft ist. Warum sich Budweiser für solche Sondersude begeistert, erklärt Brauereichef Petr Dvořák: „Wir möchten von Zeit zu Zeit auch mal etwas ganz Neues vorstellen, um uns selbst und unseren Kunden zu beweisen, dass es sich beim Bier um eine lebendige Kategorie handelt, die uns immer noch mit spannenden Produkten überraschen kann.“
Für einigen Wirbel sorgte indes, als sich Budweiser Budvar vor zwei Jahren in neuem Gewand präsentierte. Grundgedanke: Das Design soll aufgeräumter und klarer wirken, ohne den Wiedererkennungswert der Marke zu verlieren. So wurde auch das Logo, das als Herz der Marke gilt, angepasst und stärker in den Vordergrund gerückt. Die Botschaft „Greetings from the Republic of Beer“ soll die Position als einzige Staatsbrauerei der Tschechischen Republik untermauern. „Marken, die den Wunsch der Menschen nach Ehrlichkeit, Qualität und Nachhaltigkeit erfüllen, haben in Zukunft die besten Chancen im Markt“, erklärt Rüdiger Schleusner, Geschäftsführer der Budweiser Budvar Importgesellschaft mit Sitz in Erfurt.
Der Relaunch stärkt den Auftritt der Marke, die Kollaborationen unterstreichen das innovative Image. Brauereichf Petr Dvořák ist aber auch der Meinung, dass vor allem die Craftbrauereien derzeit dazu beitragen, dass das Thema Bier insgesamt wieder interessanter wird. Er gibt zu, dass auch sein Haus davon profitiert, dass Konsumenten über Geschmack, Zutaten und den Brauprozess sprechen. Seiner Meinung nach bringen gerade die jungen Kreativbrauer wieder Aufregung in die zuvor etwas einfallslose Kategorie Bier. „Die Chancen stehen nicht schlecht,“ so Petr Dvořák, „dass Craftbiere zur neuen Premium-Kategorie werden.“ Mit Budweiser Budvar wolle er in der Nähe dieser Kräfte sein und gemeinsam mit den neuen Akteuren lernen.
Innovation gilt heute als einer der wichtigsten Erfolgsschlüssel der internationalen Bierbranche. Gerade beweist auch wieder die tschechische Budweiser Budvar Brauerei, dass auch 125 Jahre alte Traditionsbrauereien mit neuen Bieren und Aktionen aufwarten können. Die 1895 von Budweiser Bürgern als Aktiengesellschaft gegründete Braustätte, die seit 1947 als staatlicher Betrieb fungiert, legte gerade das 7,5-prozentige „Budvar Reserve“ auf.
Bei diesem Trunk handelt es sich um ein lang gereiftes Bockbier, das in den Brauereikellern insgesamt 200 Tage schlummerte, um eine einzigartige Vielschichtigkeit und Komplexität im Aromaspiel entstehen zu lassen. Gebraut ist der Sud mit hauseigenem Wasser, das aus einem 300 Meter tiefen Brunnen stammt und bereits den gewünschten Härtegrad mit sich bringt. So ist keinerlei Wasseraufbereitung nötig. Das Malz kommt aus der Region Mähren und beim Hopfen setzt das Budweiser-Team auf gepresste Dolden der heimischen Aromasorte Saazer. So ist „Budvar Reserve“ in jeder Hinsicht ein absolut regionales Produkt.
Das untergärige Bockbier zeigt sich im speziellen Budvar-Krug in einem attraktiven Honiggold, getoppt von einem feinporigen, schneeweißen und sehr stabilen Schaum. In die Nase strömt ein filigraner Duft von malzigen, angenehm würzigen und sanft floralen Noten. Im Hintergrund lässt sich eine zarte Fruchtigkeit erkennen. Über die Lippen fließt der Bock mit einer kräftigen Malz-Aromatik und mit perfekt eingebundener Rezenz. Vollmundig, aber nicht zu sättigend, breitet sich ein Geschmacksbild mit leicht süßlichen Aromen von Karamell und Honig aus. Hinzu gesellen sich würzige und kräuterartige Töne. Eine gewisse Herbe von 26 Bittereinheiten rundet das Bier harmonisch ab.
Bei dem Bier handelt es sich eigentlich um einen Relaunch des ehemaligen „B:Strong“ aus dem Hause Budweiser. Erhältlich ist „Budvar Reserve“ in 0,33-Literflaschen. Zur Markteinführung präsentiert sich „Budvar Reserve“ als Geschenk-Edition mit neuem Etiketten-Design und in 0,75-Liter-Flasche – ein Genuss mit Langzeitwirkung.
Manche Biere kaufe ich einfach wegen ihren schrägen Zutatenkonstellationen. So auch das Pastry Sour IPA namens „Ascent“ von der Axiom Brauerei aus Prostějov in Tschechien. Neben den vier klassischen Rohstoffen stecken hier noch Laktose, Ananas und Erdnussbutter drin. Zugegeben war ich echt skeptisch, ob so was wirklich schmeckt.
Die Optik dieses Bieres spricht jedenfalls schon mal an: In gelboranger Farbe schwimmt das Ale im Glas, ein cremiger, schneeweißer Schaum liegt auf dem Sud. Das macht also schon mal Lust zu probieren. In die Nase schleicht sich ein säuerlich-milchiger Geruch, der sich mit fruchtigen Ananasaromen und dem Eigengeschmack der Erdnussbutter vereint. Relativ sauer läuft das Bier über die Lippen, bis es sich vollmundig im Mundraum ausbreitet. Im Geschmack zeigt sich deutlich die süßliche Erdnussbutter und vereint sich mit der Ananas und einem leicht muffigen Touch. Das Finish ist lang und regt irgendwie doch an, den nächsten Schluck zu nehmen.
Fazit: Etwas gewöhnungsbedürftig, aber wirklich spannend. Kein Bier für Craft-Novizen, eher etwas für Profis, die Lust haben sich auf ein neues Geschmacksabenteuer einzulassen.
Tschechische Bierkultur zählt zu den beliebtesten und bedeutendsten der Welt. So sind unsere Nachbarn im Südosten mit rund 140 Litern pro Kopf auch echte Spitzenreiter was den Bierkonsum angeht. Mehr als 400 Brauereien produzieren in Tschechien über 20 Millionen Hektoliter Bier im Jahr. Eine der bekanntesten Traditionsbraustätten ist Budweiser Budvar in České Budějovice (Budweis), die 1895 von Bürgern als Aktiengesellschaft gegründet wurde, seit 1947 als staatlicher Betrieb fungiert und heute beweist, dass auch 125 Jahre alte Brauereien immer wieder Neues wagen können, ohne ihre Tradition zu vergessen.
Aber nicht nur die Qualität des Bieres, auch der Markenauftritt entscheidet heute über Erfolg oder Misserfolg einer Brauerei. So wundert kaum, dass sich Budweiser Budvar jetzt innovativ in neuem Gewand präsentiert. Das Design wirkt nun aufgeräumter und klarer strukturiert. Das Logo, das als Herz der Marke gilt, wurde angepasst und kommt vor allem zum Einsatz, wenn der Konsument mit dem Produkt in Kontakt tritt – also auf Kommunikationskanälen wie Print und Online sowie auf Gläsern, Flaschen, Dosen und Werbemitteln. Zudem wird das Hauptlogo durch das Budweiser Siegel als unterstützendes Detail verstärkt ergänzt. Das Siegel ist eine Anlehnung an das historische Stadtwappen von Budweis. Entscheidend beim ansprechenden Markenauftritt ist künftig aber auch der Claim „Greetings from the Republic of Beer“, womit die Macher von Budweiser Budvar die Markenposition als einzige Staatsbrauerei der Tschechischen Republik untermauern wollen.
Trotz innovativer Veränderungen geht der Wiedererkennungswert der Marke keinesfalls verloren. So steht auf Dosen und Flaschen nach wie vor „Original Czech Lager“. Auch die Farbgebung mit Rot, Weiß und Gold bleibt bestehen. Das Halsetikett der Flasche wurde durch ein nachhaltiges Papieretikett anstatt wie bisher aus Stanniol ersetzt. Besonders wichtig sind für das Budweiser-Team auch die eingesetzten Rohstoffe ihres „Tschechischen Lager“, das mit 12° Stammwürze als Referenz für den Bierstil gilt. An prominenter Stelle wird daher auf die ausgewählten Zutaten hingewiesen, was der Konsument heute von einem Spitzenprodukt erwartet. Schließlich stammt das Wasser aus einem 300 Meter tiefen Brunnen, das bereits den gewünschten Härtgrad mit sich bringt und keinerlei Aufbereitung benötigt. Das Malz kommt aus der Region Mähren und bei den gepressten Hopfendolden handelt es sich um die tschechische Sorte Saazer. Also: ein absolut regionales Produkt, das seine Authentizität auch mit neuem Auftritt beibehält.
„Split Decisions“ geht in die zweite Runde: Hans Christian Müller von Hanscraft & Co. aus Niedernberg bei Aschaffenburg legte bereits im Frühjahr zwei Biere auf, für die er den Sud teilte und mit unterschiedlichen Hopfensorten aus jeweils anderen Regionen braute. Bei den neuen Spezialitäten handelt es sich um zwei Double Dry Hopped Pales Ales mit 6,3 Prozent Alkohol. Das eine wurde mit tschechischen und das andere mit US-amerikanischen Hopfensorten gestopft.
Beide Ales unterscheiden sich kaum in der Farbe. Sie
präsentieren sich in einem goldorangefarbenen Ton mit einer üppigen und
stabilen feinporigen Schaumkrone. Den Unterschied macht das grüne Gold. So
stecken in „Bohemian Crown“ jede Menge Kazbek und Sladek aus Tschechien, die
dem vollmundigen Bier einen fruchtigen und blumigen Charakter schenken. Am
deutlichsten dringen beim Bukett und auf der Zunge schmeichelhafte Zitrusnoten
durch. Eine sanfte Herbe begleitet das Finish.
Die US-Version ist mit den Sorten Simcoe, Mosaic und Citra
gebraut und duftet hopfig-grasig, zart würzig sowie nach reifer Mango. Das Ale
fließt süßlich über die Lippen bis es sich mit einer moderaten Kohlensäure und
fruchtigen Noten von Mango und Zitrus ausbreitet. Auch hier verabschiedet sich
das Bier mit einer angenehmen Herbe.
Fazit: Beide Ales sind rund und harmonisch. Bei der tschechischen Version handelt es sich eher um ein dezentes Aromaspiel, während sich die US-Hops erheblich kräftiger präsentieren. Ich finde beide Biere gelungen und würde sie wieder ins Glas schenken. Auf einen Favoriten möchte ich mich daher nicht festlegen.