Hoppebräu: Wuide Hunde aus Oberbayern

Wuider Hund aus Oberbayern
Wuider Hund aus Oberbayern

Am Samstag startete ich mit ein paar Freunden einen Genusstrip in Papa’s Kesselhaus in Bad Tölz. Dort gibt es köstliche Rennsemmeln: Knapp ein Meter lange Baguettes mit verschiedenen Belägen wie Schweinsbraten, Schnitzel oder Käse/Schinken. Schon an der Eingangstür verweist ein Plakat auf den „Wuiden Hund“, einem Vollbier von Hoppebräu aus dem benachbarten Waakirchen. Ich hatte davor schon von diesem Bier gehört, aber es noch nicht getrunken.

Das Bier wird im Papa`s nur aus der Flasche getrunken, also konnte ich weder Farbe erkennen noch den Duft kaum wahrnehmen. Später gab es den untergärigen „Wuiden Hund“ mit 4,5 Prozent Alkoholgehalt und 11° P noch einmal zuhause. Gestopft ist das Vollbier mit amerikanischem Cascade Hopfen. Es leuchtet bernsteinfarben, fast schon rehbraun im Glas. Der Geruch ist zwar eher dezent, macht aber Lust auf’s Probieren. Malzige Noten dominieren, es kommen aber auch fruchtige Nuancen von Mango und Grapefruit des Hopfens zum Vorschein. Im Mund breitet sich ein volles Gefühl aus, etwas moussierend sogar. Auch hier drückt sich das Malzige mit einer angenehmen Karamellsüße in den Vordergrund. Trotzdem harmonisiert der „Wuide Hund“ ganz gut mit den Hopfenaromen. Die 50 IBU empfinde ich als sehr angenehm. Brauer Markus Hoppe sagt selbst, dass die Bittere eher wie 30 wirkt. Die Leichtigkeit des Bieres ist von dem 24-Jährigen Craftsman bewusst gewollt. „Ich sehe den wuiden Hund als Einsteigerbier für Neulinge der Kreativ-Bier-Szene“, erklärt Markus Hoppe. Geschmacklich könnte der Hopfen meiner Meinung nach etwas mehr durchdringen, aber sonst ist es ein durchaus sauberes und gut trinkbares Bier, das man auch mal als Durststiller genießen kann.

Markus Hoppe braut auch regelmäßig Spezialbiere in seiner „VogelWuid“-Serie, wie aktuell ein Oak Aged Imperial Stout mit 10,1 Prozent Alkoholgehalt, das erst im Whiskey- und dann noch im Rotweinfass gelagert wurde. Klingt spannend! Im Frühjahr soll es dann auch wieder die „Wuide Hena“ geben, die alkholmäßig noch unter dem wuiden Hund steht.

Brauer-Portrait: Max Sedlmeier – Von der Politik zum Bier

Foto: Max Sedlmeier
Foto: Max Sedlmeier

Politikstudium? Zu langweilig! Nach nur einem Semester wusste Max Sedlmeier bereits, dass sein Berufsweg doch eine andere Richtung einschlagen muss. Nach Gesprächen mit dem Brauer von nebenan war ihm klar, er möchte Diplom-Braumeister werden. Im Verlauf seiner Ausbildung bei der Aktienbrauerei Kaufbeuren und an der Technischen Universität Weihenstephan arbeitete er in kleineren und auch größeren Brauereien. Dort stellte er rasch fest, dass sich die Brautechniken kaum unterscheiden, aber ein guter Brauer experimentieren und neugierig sein muss. Sein Credo „Bier ist nicht nur Weißbier, Helles und Pils.“

Deswegen bietet der Oberbayer aus Altenstadt im Landkreis Weilheim-Schongau Braukurse in seiner „Maxbrauerei Biermanufaktur“ an. Hier präsentiert er selbst jahrelangen Biertrinkern ein absolut neues Geschmackserlebnis. Max Sedlmeier will seine Fans überraschen. So legt er mit seinem Bierkalender jeden Monat ein anderes Bier vor. Gerade dürfen sich Kunden über einen dunklen Weizenbock freuen – gebraut nach Weihenstephaner Studienrezept – der durch seine malzige Süße an kalten Novemberabenden die Seele wärmen soll.

Das Brauer-Portrait – 7 Fragen an Max Sedlmeier

Wann und wie tranken Sie ihr erstes Bier?

Da kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Ich glaube es war zur Firmung als ich 14 war. Da durfte ich mit meinem Firmpaten zusammen das erste Bier trinken.

Wann und warum haben Sie sich für den Brauerberuf entschieden?

Das war 2003. Ich habe zuerst ein Semester Politik studiert, was mir aber schnell zu trocken war. Als dann im Nachbarort eine Gasthausbrauerei eröffnete, habe ich mich mit dem damaligen Inhaber unterhalten und kam so auf den Studiengang Diplom-Braumeister. Nach einem Praktikum im Griesbräu in Murnau war ich dann mit dem Brauer-Virus infiziert. Da war mir auch klar, dass ich nie in einer Großbrauerei oder in der Zulieferindustrie arbeiten möchte sondern in einer kleinen feinen Brauerei mein eigenes Bier brauen.

Auf welches Bier sind Sie besonders stolz und warum?

Auf mein IPA, weil es von Anfang an so war, wie ich es mir vorgestellt habe. Ansonsten generell auf alle meine Biere, die so werden, wie ich es mir bei der Rezepterstellung vorstelle. Da freue ich mich immer wie ein kleines Kind 🙂

Was macht für Sie ein wirklich gutes Spezialitätenbier aus?

Das es gut riecht, hervorragend schmeckt und ich mich am liebsten reinlegen möchte.

Was sind Ihre Lieblingshopfensorten?

Ganz klar die Amerikanischen aber auch der Hallertauer Mittelfrüh, Tettnanger und Saazer. Ich liebe es, wenn ein Hopfen intensiv riecht.

Was ist für Sie der schönste Ort der Welt?

Meine Heimat.

Was sind Ihre persönlichen Ziele?

Weiter gute Biere zu brauen und so viele Menschen wie möglich mit meinen Bierkreationen erfreuen.