Frau Gruber: Hopfensäfte für echte Hardliner

Enzo Frauenschuh von der Craft-Schmiede „Frau Gruber“ aus Augsburg ist wohl einer der verrücktesten Hopfenzauber der Republik. Seine Sude gehören für mich zu den Top 10 im deutschen Ranking. Mit seinen neuen New England Imperial IPAs namens „Butcher’s Lamb“ und „Hounds of Hell“ beweist der Braumeister wieder einmal, dass er bei der Hopfengabe sicher mit dem Füllhorn gearbeitet hat. Beide Biere hatte ich gestern erst im Glas.

IMG_20180106_145459_197Das 8,1-prozentige, trübe und gelborangefarbene „Butcher’s Lamb“ stopfte Enzo ordentlich mit amerikanischen Mosaic- und australischen Vic Secret-Hopfen. Kräftige tropische Fruchtnoten von Maracuja, Mango und reifer Ananas strömen in die Nase. Über die Lippen gleitet das Imperial IPA fast wie Öl, bis es sich dann vollmundig und hocharomatisch ausbreitet. Eine hopfige Fruchtbombe mit Mango, Maracuja und Ananas explodiert auf der Zunge, begleitet von einer deutlich harzigen Piniennote. Das Ale verabschiedete sich harmonisch mit einem schönen, langen und herben Finish.

IMG_20180108_135722_837Etwas extremer präsentiert sich dagegen das 8,8-prozentige „Hounds of Hell“. Im Glas wirkt es optisch fast wie dickflüssiger Maracujasaft, denn der Schaum ist nicht besonders ausgeprägt, er fällt schnell zusammen. Dieses Ale ist doppelt kaltgehopft mit Columbus, Galaxy und Amarillo. Es duftet blumig, nach Zitrusfrüchten wie Grapefruit und Bitterorange sowie einem Hauch Stachelbeere. Der Geschmack ist so intensiv, dass man glauben möchte, an frischen Pellets zu lutschen oder ein Hopfenkonzentrat zu trinken. Das Aroma zeigt sich tropisch, grasig, harzig und zitrusbetont. Im Abgang wirkt die Bittere schon fast adstringierend.

Fazit: Beide Imperials IPAs sind eine wahre Hopfenwucht und für trainierte Craft-Gaumen ein Hochgenuss. Dabei ist „Butcher’s Lamb“ für einen zarten Gaumen angenehmer ausbalanciert, als die stärkere Variante, die an Intensität ziemlich an Grenzen stößt. Ich mag beide Kompositionen, auch wenn ich „Hounds of Hell“ wohl eher nur echten Hardlinern einschenken und einem Craft-Novizen die sanftere Variante vorsetzen würde. Beide Ales sind für mich Charakterbiere mit großem Tiefgang, die das Herz eines jeden Hop-Guys höher schlagen lassen.

BrewAge: Affenkönig mit Wärmegarantie

AKDie letzten Blätter fallen von den Bäumen, draußen ist es nasskalt und in bergigen Regionen liegt schon Schnee. Das Schmuddelwetter muss für Craft-Fans aber nicht unbedingt schlecht sein, denn jetzt beginnt wieder die Zeit für starke und wärmende Biere. Ich läute die kalte Jahreszeit mal mit einem österreichischen Imperial IPA ein: Dem 8,2-prozentigen „Affenkönig“ von BrewAge aus Wien.

Schon das Einschenken gibt ein gutes Vorgefühl. Das Ale leuchtet in einem kräftigen Bernsteinton durchs Glas, getoppt von schneeweißem, feinporigem Schaum. Im Duft zeigt sich sofort ein hopfiger Fruchtmix von Grapefruit, Maracuja, Limone und reifer Blutorange. Da wurde mit den Sorten Amarillo, Citra, Columbus und Galaxy definitiv nicht gespart. Bereits im Antrunk zeigt sich das Imperial IPA sehr aromatisch und vollmundig. Fruchtnoten wie Maracuja und Mandarine sind mit einem feinen Malzkörper ausbalanciert. Zum Schluss zeigt sich noch ein Herbe von 70 Bittereinheiten, die aber nicht zu dominant am Gaumen zurückbleiben.

Fazit: Man kann sich leicht verschätzen mit diesem Ale, denn die 8,2 Prozent Alkohol zeigen ihre Wirkung schon nach dem ersten Glas. Beim Genuss des Bieres fallen die Umdrehungen gar nicht so auf, es erscheint eher fruchtig und leicht. Der Alkohol wird hinter den wirklich köstlichen Fruchtnoten der Hopfenmelange versteckt. Wegen der Stärke nicht unbedingt ein Ale für mal nebenbei, aber dafür ein wärmender und sehr feiner Tropfen den man gut am häuslichen Kamin genießen kann, zumal wenn draußen der erste Schnee fällt.

Gibt es zum Beispiel hier: Bierhandwerk.