Hanscraft & Co.: Yakima-Valley versus Hallertau

Bei seinen neuen Juicy IPAs hatte Christian Hans Müller von Hanscraft wirklich eine spannende Idee. Beide Biere basieren auf dem gleichen Grundrezept, besitzen 6,3 Prozent Alkohol und strahlen zwillingshaft in einem attraktiven goldgelb durch das Glas, getoppt von einem schneeweißen, feinporigen und stabilen Schaum. Der Clou aber an den „Split Decisions“: Eines davon braute der Aschaffenburger mit Hopfensorten aus der Hallertau und das andere mit grünem Gold aus dem US-amerikanischen Yakima-Valley.

Christian steckte in sein „Hallertau Style“-IPA jede Menge an Hüll Melon, Hallertauer Blanc und Cascade. So duftet es angenehm blumig-würzig und fruchtig nach Pfirsich, Stachelbeere, Grapefruit und einem Touch Honigmelone. Auf der Zunge präsentiert sich das IPA erst hopfig-grasig, bis Aromen von gelben Steinfrüchten durchdringen. Ein dezent weiniger Hauch und eine solide Herbe runden das Bier ab.

In der „Yakima Style“-Version landeten dagegen die Hopfensorten Simcoe, Mosaic und Citra im Kessel. In die Nase steigen blumige und tropische Noten von Maracuja, Mango sowie Papaya. Im Hintergrund schwingt noch ein erdiger Anklang mit. Im Geschmack zeigen sich intensive Zitrusnoten, die von Maracuja, Mango und Papaya unterstützt werden.

Fazit: Beide Biere zeigen einen völlig unterschiedlichen Charakter. Obwohl sie das gleiche Grundbier besitzen, unterscheiden sich die Juicy IPAs stark. So wirkt das Ale mit den bayerischen Hopfensorten leichter, frischer und prickelnder mit höherer Süffigkeit. Das IPA im Yakima-Style dagegen besitzt einen cremigeren Körper und ein intensiveres Aromaspiel mit längerem Abgang. Ich mag beide Biere, weil jedes davon ein harmonisches sowie ganz individuelles Profil besitzt.

Hanscraft & Co.: Bayerischer Craft-Akt aus dem Whiskyfass

hanscraftstoutBäume verlieren ihre Blätterpracht, die Abende werden kälter und bald fällt wohl der erste Schnee: die Zeit der Imperial Stouts beginnt. Und zum Glück habe ich einen Kamin auf der Terrasse, vor dem ich kürzlich mein erstes 10-Prozentiges genossen habe. Welches? Das Black Nizza Motor Öl von Hanscraft & Co. Zugegeben, ich finde schon das „Normale” ziemlich gut. Aber jetzt legte Christian Hans Müller noch eine Schippe drauf: Der Aschaffenburger packte es ins Whisky-Fass – nicht in irgendeins, sondern vom bayerischen Feinbrenner Severin Simons. Das Ergebnis hat es verdient, mein Craft-Bier des Monats zu werden – und zwar nicht nur, weil es am knisternden Feuer wärmte.

  •    Brauerei: Hanscraft & Co.
  •    Bierstil: Imperial Stout
  •    Alkoholgehalt: 10,5 Prozent
  •    Farbe: Espresso
  •    Schaum: feinporig, cremig
  •    Malz: Roggen, Gerste, Weizen und Hafer

Dieses espressofarbene Stout mit 10,5 Umdrehungen und einer Hammerschaumkrone ist aus vier Malzen gebraut. Im Duft tummeln sich typische Fassaromen von Vanille und Mandel, dazu kommen Nuancen von Rosinen und Karamell. Auf der Zunge wirkt das Stout etwas scharf, mineralisch und dezent rauchig. Dann aber wird es samtig-weich und ein Film von Lakritz legt sich an den Gaumen. Dazu entwickeln sich Noten von Holz, Espresso und Zartbitterschokolade. Im Finish verabschiedete sich das Craftige mit einer angenehmen Säure von Sauerkirsche und der Herbe des Hopfens. Schoko- und Kaffeearomen bleiben noch lange zurück.

Fazit: Ich bin begeistert. Das Imperial Stout ist so vielschichtig, dass es bei fast jedem Schluck eine neue Geschmacksnote zu entdecken gibt. Bei aller Komplexität dieses Trunks, ist man jedoch nicht gleich übersättigt. Stout-Fans werden es lieben. Willkommen in der Zeit der Starkbiere.