Cloudwater Brew Co. & Salt Beer Factory: Pale Ale und Marmelade

Zugegeben, kann ich selten an Dosen von Cloudwater aus Manchester vorbeigehen, ohne sie zu kaufen. So griff ich kürzlich bei meinem Craft-Bier-Dealer auch zum Pale Ale namens „Is There Room In The Budget For A Sports Car“, dass die Engländer mit der UK-Brauerei Salt aus Shipley, nördlich von Bradfort gelegen, entwickelt haben. Gebraut haben es die Macher mit 100 Prozent Münchner Malz.

Daher präsentiert sich das 4,6-prozentige Ale in einer für den Stil eher untypischen kastanienbraunen Farbe. Der Schaum ist feinporig, cremefarben und stabil. Das Bier duftet blumig, würzig und nach Zitrusfrüchten. Auf der Zunge erinnert der Kollaborationssud an Brombeer-Marmelade, in die man einen süßlichen Keks einstippt. Hintenraus zeigt sich zusätzlich eine ordentliche Hopfenherbe, die ich mit Zitrusschale assoziiere, und ein trockenes Mundgefühl.

Fazit: Ein echt ungewöhnliches Pale Ale. Ob ich es für rund acht Euro noch mal kaufen würde, weiß ich nicht, aber es war sehr interessant, es probiert zu haben. Cloudwater hat mich erneut nicht enttäuscht. Wer übrigens mal in London ist, sollte unbedingt auf ein paar Biere in den Taproom gehen.

Siren Craft Brew: Wilde Kombinationen aus Frucht und Holz

20171003_132417Bier soll denselben Status erlangen wie feiner Wein, das ist zumindest der Wunsch all derer, die sich mit Craft beschäftigen. Mit diesem Anspruch gingen auch Siren Craft Brew in Finchampstead, eine Autostunde von London entfernt, vor vier Jahren an den Start. Ihr Ziel ist es, dass ihre Sude so genossen werden wie edler Rebensaft. Ich habe es jedenfalls getan. Gerade erst hatte ich das 7,4-prozentige India Pale Ale namens „Ten Finger Discount“ zur genauen Geschmacksanalyse im Glas. Aromatisiert ist das Craft übrigens mit Citra-Hopfen und Zedernholz.

Die Kombination klingt anfangs etwas schräg. Doch das Vorurteil ist sofort nach dem Einschenken vergessen. Das Ale präsentiert sich in einem strahlenden und appetitlichen Orangeton, gekrönt von einem weißen, feinporigen Schaum. Im Duft erinnert das Bier schon fast an eine Fassreifung. Es vereinen sich holzige Noten mit dem Fruchtspiel des Citra-Hopfens. Eine dezente Malzigkeit rundet das Bukett ab. Am Gaumen breitet sich das würzige IPA noch mit zurückhaltenden Kokos- und Vanille-Tönen aus. Dazu gesellen sich rote Waldbeeren und ein tropischer Touch von Zitrusfrüchten. Im Finish bleibt eine ordentliche Herbe und eine zarte Note vom Holz zurück.

Fazit: Der erste Eindruck zählt eben nicht immer. Die Kombi aus dem fruchtigen Citra-Hopfen und dem Zedernholz ist wirklich spannend. Eine weitere Ale-Variante in gleicher Mixtur gibt es von Siren übrigens auch mit einem meiner Lieblingshopfensorten Mosaic. Die konnte mich aromatisch allerdings nicht so sehr überzeugen.

Tiny Rebel Brewery „Hadouken Amplified IPA“: Kräftiges IPA zum deftigen Burger

Hadouken IPA - Tiny Rebel
Hadouken IPA – Tiny Rebel

Typisch für die Craft-Bierszene: Homebrewing. So begannen auch Brad und Gazz. Immer am Wochenende, wenn die Engländer Lust hatten, rührten sie in heimischen Kesseln. Das war 2008. Zwei Jahre später tüftelten sie die Idee für ihre jetzige Brauerei „Tiny Rebel“ im englischen Newport aus. Im Februar 2012 gingen sie damit an den Start. Nur ein Jahr später sahnten die Beiden schon internationale Medaillen ab.

Gestern probierte ich zum selbstgemachten Chicken-Teriyaki-Burger das grapefruitgelbe „Hadouken Amplified IPA“. Im Duft ist es nicht allzu stark, doch Nuancen von Pfirsich, Aprikose und Pinie kitzeln das Riechorgan. Am Gaumen sprengt das 7,4-prozentige India Pale Ale dann seinen Aromenkorb. Gelbe Steinfrüchte wie Aprikose und Pfirsich, Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Limone aber auch ziemlich herbe Noten und etwas Pinie paaren sich auf der Zunge. Nach ein paar Bissen köstlichem Burger wird das Ale etwas wärmer. Jetzt dringen tolle Honigmelonennuancen durch. Das Amplified IPA geht mit 80 kräftigen aber angenehmen Bittereinheiten die Kehle runter.

Fazit: Passende Begleitung zum Burger. Ein schönes IPA, an dem eigentlich nichts auszusetzen ist. Es hat aber auch nichts so besonderes, das man es hochjubeln müsste. Trotzdem hat es mich neugierig auf weitere Biere von Tiny Rebel gemacht.