Brussels Beer Challenge 2018: Brauer können jetzt ihre Biere einreichen

20171029_103040Im November findet zum siebten Mal die Brussels Beer Challenge (BBC) statt. Eine 95-köpfige Fachjury trifft sich im belgischen Mechelen um die eingereichten Biere zu verkosten. Der Award verzeichnet einen international kontinuierlich steigenden Bekanntheitsgrad, nicht nur in der Bierbranche, sondern auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Medaillen spielen nach Meinung der teilnehmenden Brauereien mittlerweile durchaus eine Rolle bei der Kaufentscheidung für Bierspezialitäten. Waren es zu Beginn des Awards noch knapp 500 Einreichungen, so prognostizieren die Veranstalter in diesem Jahr eine erneute Steigerung an Bierspezialitäten im Vergleich zum Vorjahr (1.512 Biere aus 39 verschiedenen Ländern).

Chef des Awards, Luc De Raedemaeker, wünscht sich mehr Einreichungen aus Deutschland. „Die Anzahl der Biere wächst zwar von Jahr zu Jahr, aber dennoch erhoffe ich mir für den diesjährigen Wettbewerb eine weitere moderate Steigerung der deutschen Beteiligung“, sagt der Belgier. Denn für die meisten Brauereien sei laut Aussagen der Teilnehmer eine gewonnene Medaille extrem positiv und führe durchaus zu einem Abverkaufs-Push, wenn der Gewinn durch geeignete Marketingaktivitäten kommunikativ genutzt würde.

Die Brussels Beer Challenge unterscheidet sich in der Zusammensetzung der Jury von anderen Wettbewerben. Ein wesentlicher Punkt betrifft den fachlichen Hintergrund der Juroren. „Wir laden bewusst keine Braumeister und führenden Mitarbeiter der Produktionsmannschaft ein, da wir Biersommeliers, Fachjournalisten und Meinungsführer, die die Sprache der Verbraucher sprechen, im Verkosterpool sitzen haben wollen“, sagt Luc De Raedemaeker, Director Brussels Beer Challenge. Auf diese Weise bekämen Brauereien, wenn gewünscht, eine Rückmeldung von der Verkostung, die nicht technisch, sondern in der Sprache der Konsumenten formuliert sei.

Vom 2. bis 4. November findet die diesjährige Brussels Beer Challenge in Mechelen statt. Ab dem 11. Juli 2018 können Brauereien ihre Biere anmelden, wobei es hier zwei Staffelungen gibt, denen unterschiedliche Gebühren zugrunde liegen. Der Versand der Proben erfolgt ab dem 28. August 2018. Die offizielle Verkündung der Gewinner findet am 19. November 2018 um 11 Uhr in der Horeca Expo Gent unter Anwesenheit der Fachwelt und Öffentlichkeit statt.

 

Brussels Beer Challenge: Bierkultur par excellence

20171029_103040Bierawards gibt es inzwischen in fast jedem Land. Zu den wirklich renommierten zählen allerdings nur wenige. Ein wirklich international wichtiger Wettbewerb ist beispielsweise die Brussels Beer Challenge, die gerade zum sechsten Mal stattfand. Die Biervielfalt wächst bei dieser Bierolympiade jedes Jahr weiter und die Einreichungen aus aller Welt werden immer mehr. Zum Start in 2012 waren es noch 500 Biere, 2014 knapp 1000 und dieses Mal sogar mehr als 1500 verschiedene Sude – die eine 80-köpfige Jury bewertete.

Ich durfte vom 28. bis 30. Oktober in der wallonischen Hauptstadt Namur, rund 60 Kilometer von Brüssel entfernt, fast 100 eingereichte Biere der Challenge verkosten und benoten. Das dreitägige Spektakel fand im Arsenal Namur statt, das sonst als Kantine der Universität genutzt wird. Zu den Kategorien an meinem Jurytisch gehörten „Hoppy Weizen“, „Speciality Beer“, „American IPA“ und „Dark Beer“. Darunter waren wirklich tolle Sude, die ihre Medaillen absolut verdient haben.

20171028_154837Die Veranstalter Luc De Raedemaeker und Thomas Costenoble überlegten sich rund um den Award noch ein bieriges Rahmenprogramm. So waren wir auf Brauereitour etwa in der Brasserie Caracole in Falmignoul. Die Braustätte existiert seit mehr als 250 Jahren, wechselte allerdings dreimal ihren Namen. Da die Brauer die Kessel hier noch mit Holz befeuern, sind die Backsteinwände vom Ruß schwarz gefärbt und ein verkohlter Duft liegt in der Luft. Rund 40 Hektoliter werden hier gebraut. Im Portfolio traditionelle belgische Stile: fruchtiges Blonde, kräftiges Triple und Fruchtbier mit Kirschen oder Mirabellen. 20171028_165708Während die Biere für anspruchsvolle Craft-Gaumen nichts Außergewöhnliches waren, gefiel mir das historische Ambiente mit meterhohen Backsteinwänden und gedämmten Licht umso mehr. Von dort aus ging es fast eine Busstunde in die Brasserie des Fagnes in Mariembourg. Das Brau-Restaurant erinnert ein wenig an eine Autobahnraststätte – nur mit glänzenden Kesseln. Hier gab es zum regionalen Hühnerfrikassee auch ganz traditionelle Sorten wie Blonde, Brune und Triple.

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Braumeister der Brasserie des Fagnes

20171027_221339Erwähnenswert sind die belgischen Bierbars in Namur. Wer zufällig mal in die Gegend kommt, sollte unbedingt die moderne „Barnabeer“-Kneipe mit rund 25 Zapfhähne und einer üppigen Bierkarte  besuchen. Neben einer Auswahl von mehr als 100 Flaschen empfängt hier eine Atmosphäre wie man sie sich für einen gelungenen Abend wünscht. Von außen ist die Location übrigens nur erkennbar durch mannshohe Fenster, die komplett mit Flaschen zugestellt sind. Ein bisschen rustikaler geht es im Bouffon du Roi zu. Gedämmtes Licht, hölzerner Bartresen und urige Möbel repräsentieren echte belgische Kneipentradition. Auch hier scheint die Bierkarte kein Ende zu haben. Ich stehe auf die belgische Bierkultur, die zurecht im vergangenen Jahr zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde.

Die Ergebnisse der Brussels Beer Challenge werden übrigens am 20. November innerhalb der Gastronomie Fachmesse “Horeca Expo” in Gent verkündet.

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Ich im „Barnabeer“ 🙂