Es ist schon was Besonderes, wenn zwei Brauereien aus verschiedenen Ländern ein gemeinsames Bier brauen. Aber wenn das die älteste Braustätte der Welt, also die Bayerische Staatbrauerei Weihenstephan und die Craft-Pioniere von Sierra Nevada aus Kalifornien sind, liegt die Erwartungshaltung bei Kreativfans schon ziemlich hoch. Bei dem Gemeinschaftssud handelt es sich um ein 6-prozentiges Weißbier namens „Braupakt“, das aber mit eimerweise Hallertauer Tradition, Chinook und Amarillo gebraut wurde. Für die Hopfengabe luden die Braumeister Tobias Zollo von Weihenstephan und Scott Jennings von Sierra Nevada ein paar Bierexperten auf den heiligen Berg nach Freising ein. Probieren konnte ich den Sud dort dabei leider noch nicht, nur der Duft lag mir lange in der Nase.

Jetzt hatte ich das orangefarbene Weißbier mit cremiger und stabiler Schaumkrone endlich im Glas. Es duftet kräftig nach Banane und Nelke. Hinzu kommen würzige Aromen der eingesetzten Hopfensorten sowie ein Touch Zitrusfrüchte. Vollmundig und mit zarter Kohlensäure fließt der „Braupakt“ auf die Zunge. Das Mundgefühl wirkt äußerst frisch. Eine sanfte Säure paart sich mit Bananennoten und würziger Hopfenherbe, die von einem kräftigen Malzkörper unterstützt werden. Im Abgang zeigen sich die 21 Bittereinheiten mit einer gewissen Pfeffrigkeit und einer zusätzlichen Aromakomponente von Weißbrotkruste.
Fazit: Ein solides aber durchaus kräftiges Weißbier, das durch die Kombination der fruchtig-würzigen Hefe- und Hopfennoten überzeugt. Auch eingefleischte Craft-Bierfans merken sofort, dass beim „Braupakt“ zwar die Individualität an erster Stelle steht, aber auch die Trinkbarkeit beim Rezeptentwurf wichtig war. Und vorsichtig: Sehr süffig! Die sechs Prozent spürt man erst nach dem Genuss mehrerer Gläser.
Übrigens: Zum ersten Mal wird der Sud offiziell auf der kommenden Braukunst Live (2. bis 4.2.) in München ausgeschenkt. Ab März steht das Bier dann in den Regalen von 32 Ländern.