Rock-Konzerte ohne Bier sind wie ein IPA ohne Hopfen. Das haben inzwischen auch namhafte Musikbands erkannt. Sie engagieren sich als Gypsy-Brewer, kooperieren mit renommierten Brauereien, gründen eigene Craft-Hütten und verzaubern ihre Fans mit spannenden Kreativbier.
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Stone Brewing & NOFX: Punkrock aus der Dose
Es scheint ein Trend zu sein, dass immer mehr Bands ihr eigenes Bier brauen. So jüngst auch die US-Punkrocker von NOFX. Angeblich soll Frontmann Fat Mike um drei Uhr nachts bei Stone Brewing im kalifornischen Escondido angerufen und ein gemeinsames Bier vorgeschlagen haben. Die Brauer von Stone waren von der Idee sofort begeistert. Das Ergebnis: ein „Hoppy Lager“.
Bei diesem Kollaborationssud treffen zwei Punk-Legenden aufeinander: Eine der ersten Craft-Brauereien der Welt und ein Vorreiter der Punk-Musikszene. Ihr goldfarbenes Bier namens „Punk in Drublic“ (Verballhornung von Drunk in Public“ – betrunken in der Öffentlichkeit) mit 5,8 Prozent ist in eine auffällige Dose gepackt und aromatisiert mit bayerischem Hüll Melon-Hopfen. Das Lager duftet jedoch überwiegend malzig. Dazu gesellt sich eine Hopfenwürze und dezente Zitrusnoten plus die beerigen Aromen des Hopfens. Im Mund prickelt das US-Lager herrlich frisch. Schnell zeigt sich ein zurückhaltender Frucht-Touch von Aprikose, roten Beeren und Zitrus. Der Malzkörper versteckt im Geschmack die versprochene Hopfigkeit. Erst im Abgang entpuppt sich eine deutliche Herbe der 47 Bittereinheiten.
Fazit: Nun ja, das Besondere an diesem „Hoppy Lager“ ist für mich nicht unbedingt das Bier, sondern eher die ungewöhnliche Kollaboration. „Punk in Drublic“ ist gut trinkbar, keine Frage. Aber bei so viel Punkrock hätte ich aromatisch etwas mehr erwartet. Für ein normales Festival- oder Konzertgetränk dürfte das Lager allerdings etwas zu bitter sein. Wer die Chance hat: probiert es selbst.
BLOCK IPA: Craft-Bier vom Edel-Rocker

Motörhead und Iron Maiden fingen damit an. Inzwischen ist es hipp, dass immer mehr Bands, vor allem in den USA und England, unter die Bierbrauer gehen. Die meisten von ihnen pappen jedoch meist nur ein neues Etikett auf die mit Standardbieren abgefüllten Flaschen. Erstmalig wagt sich jetzt ein deutscher Rockmusiker an einen eigenen Sud, den er zusammen mit dem Münchner Craft-Maker „Hopfenhacker“ speziell für das Bandprojekt BLOCK entwickelt hat. Das Bier wird im Vierer-Pack unter dem Motto „Bier spielt die Musik“ als Bundle zusammen mit CD und Vinyl plus digitalem Album-Download in ausgewählten Craft-Shops angeboten. Das Komplettpaket ist im hiesigen Musikgeschäft eine echte Novität.
Hinter BLOCK steht als Mastermind der Filmproduzent, Musiker und Craft-Fan Michael Pöttinger, der im Süden von München in einem zum coolen Wohnturm umgebauten Speicher lebt. Morgen, am 13. Oktober startet er mit seinem Debütalbum „Hitparade“ und 14 deutschsprachigen Songs in einem selbst ausgedachten Genre, das der Künstler Salon-Punk nennt.
Ich kenne Michi Pöttinger seit vielen Jahren, da er auch mal mein Nachbar war. Er ist ein absoluter Vollblutmusiker, der seit frühester Jugend in nahezu allen namhaften Münchner Bands am Bass stand. Gleichermaßen genießt er den Ruf eines charismatischen Sängers, der ein ganzes Festival allein rocken kann. Michi ist ein unkonventioneller, feinsinniger und individueller Künstler – sein Bier enthält nahezu die gleichen Eigenschaften. Das mit Centennial und Simcoe gebraute IPA mit 6,8 Umdrehungen und 45 IBUs kann sich durchaus sehen lassen. Es demonstriert eine angenehme Balance zwischen Hopfen und Malz und sorgt dabei für eine hohe Drinkability.
Das Bier heißt wie die Band, nämlich BLOCK, und ist geeignet auch bei Konzerten für gute Laune zu sorgen, ohne dass gleich jemand vor der Bühne zusammenbricht. Es duftet nach Zitrusfrüchten wie Grapefruit und Zitrone, dazu gesellen sich dezente Noten von Papaya und Maracuja. Der Sud schmeckt ebenso frisch und fruchtig mit tropischen Aromen, wie es schon die Nase verspricht. Kennzeichnend für den Centennial-Hopfen macht sich noch ein harziger Touch bemerkbar. Im Finish zeigen sich die 45 Bittereinheiten, die noch lange am Gaumen verweilen.
Michis Devise heißt „Genießen mit allen Sinnen“. Wer den Song „Der stahlblaue Panzer“ mit einem guten BLOCK-IPA genießt, der spürt, wie Rock & Roll fetzen kann. Eine Kostprobe – zumindest was die Songs angeht – gibt es unter www.block-band.de.