Auf ein Craftbeer mit: Fabian Harrwich – der aus dem Ratsherrn-Nähkästchen plaudert

1458833186638Anfang der Woche habe ich mal wieder ein paar Leute von gutem Bier überzeugt. Und zwar leitete ich eine Verkostung im Blockbräu an den Landungsbrücken in Hamburg. Aber wenn ich schon in der Hansestadt bin, dann besuche ich – ganz klar – gerne auch Bierfreunde. So konnte sich dieses Mal Fabian Harrwich, der bei Ratsherrn im Außendienst tätig und ein echter Craft-Enthusiast ist, für ein kühles Bier vom Schreibtisch losreißen. Wir trafen uns im Braugasthaus „Altes Mädchen“, das in der Hansestadt für ein gutes Sortiment an Craft-Bieren bekannt ist.

Fabi bestellt für uns den neusten Hopfentrunk von Ratsherrn: „Matrosenschluck White Oak IPA“ mit 6,6 Prozent, 43 IBU, gebraut mit den Hopfensorten Simcoe, Citra und Saphir. Die Begründung für seine Wahl: „Dieses IPA soll die Lust auf Frühling wecken, das brauchen wir bei dem derzeit miesen Wetter in Hamburg“. Und ich muss sagen, es schmeckt richtig gut. Beim ersten Schluck bricht schon fast die Sonne durch die Wolken. Das IPA duftet und schmeckt nach Orange, Zitrone aber auch etwas nach Maracuja. Wirklich gut trinkbar. Aber nicht ungefährlich wenn man anschließend noch einen Vortrag halten muss,  denn den Alkohol merkt man anfangs überhaupt nicht.

Nach ein paar Schluck erzählt Fabi, dass der Craft Beer Store in Hamburg, der direkt neben der Brauerei steht, inzwischen ganz super läuft. Der Umsatz habe sich von 2014 auf 2015 um ganze 40 Prozent gesteigert. Außerdem erklärt der 30-Jährige Hanseat, warum auf den Ratsherrn-Etiketten keine Stammwürze und Bittereinheiten mehr angegeben werden. Je nach Sud würden die Werte minimal variieren. So habe das Amt eine Probe im Labor testen lassen, bei der beispielswiese 59 IBU herauskamen, während das Etikett 60 IBU ausweisen würde. „Da haben wir dann vom Amt einen auf den Deckel gekriegt“, gesteht Fabi mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Noch vor meiner Verkostung  bestellten wir einen weiteren Matrosenschluck und der Hamburger erzählt freudig, wie super die Craftbeer-Szene in seiner Stadt mit dem neuen Start-up „Hopper Bräu“ und trendigen Bars wächst.

 

 

Craft Beer Days in Hamburg: Probieren, diskutieren und jede Menge Spaß

Craft Beer Days in Hamburg
Craft Beer Days in Hamburg
Veranstalter Axel Ohm
Veranstalter Axel Ohm

Craft-Bier-Wetter in Hamburg. Auf dem Gelände vor dem Alten Mädchen im Schanzenviertel drängen sich allein am Samstag fast 4000 genussfreudige Leute jeder Altersgruppe zu den Ständen. Hop-Heads schwenken ihre Gläser, inhalieren den Duft und probieren in kleinen Schlucken. Das Durchkommen ist allerdings extrem schwer, aber die leckeren Biere der 20 vertretenen Brauereien stimmen die Gemüter wieder glücklich. Auch Craft-Day-Veranstalter Axel Ohm ist absolut zufrieden und stellt fest, dass inzwischen nicht nur Hipsters auf das Fest kommen, sondern ganz normale Leute mit Interesse an feinen Suden. „Man merkt einfach, dass Craft-Bier nicht nur ein Trend ist, sondern sich schon fest im Bewusstsein der Genießer verankert hat.“

Mit dem hohen Besucherandrang hatte wohl niemand so richtig gerechnet. Einigen Brauereien ging schon am ersten Tag das Bier aus. So auch dem Braukunstkeller aus dem Odenwald sowie Maisel & Friends aus Bayreuth. Die Bayreuther hatten rund 300 Liter vom Fass dabei. Am Sonntag ließen sie dann einige Studenten mit Nachschub aus der Heimat anreisen, um weitere rund 1000 Gäste zu versorgen.

Steffen Broy, Bierbotschafter von Riegele schenkt das neue "Magnus 15" ein
Steffen Broy, Bierbotschafter von Riegele schenkt das neue „Magnus 15“ ein

Meine erste Station war die Kreativbrauerei Kehrwieder. Ich liebe Mosaic Hopfen und probierte zuerst das neue Single Hop Mosaic aus der Shipa-Serie. Bei einem so wunderbaren Ale fängt der Tag richtig gut an. Ich quetschte mich mit meiner Schwester Elena, die für Feiner Hopfen auch als Fotografin fungiert, durch die Menschenmasse und verkostete mal hier und mal da. Nach dem „Great Escape“ von Buddelship schenkte uns Steffen Broy, Bierbotschafter von Riegele, das espressofarbene „Magnus 15“ ein. Ein Jahrgangsbier mit 13 Prozent, sechs Monate im Sherryfass gereift und mit Vanille aus Madagaskar verfeinert. Ein schönes Aroma von Vanille und Dörrpflaume. Nach Meinung von Broy sind die Craft Beer Days eine der besten Craft-Bierveranstaltungen in Deutschland: „Hier steckt jede Menge Herzblut drin und das Publikum ist einfach super.“

Weiter ging es für uns mit einem „Doppelstick“ vom

Uerige
Uerige

Uerige und dann weiter zu „Rose Mary“. Das ist keine Dame aus St. Pauli, sondern ein richtig guter Sud von Heidenpeters aus Berlin. Eigentlich stehe ich nicht so auf starken Gewürzgeschmack im Bier. Aber in diesem Sud präsentiert sich Rosmarin mit einem herrlichen Aroma. Keine Übertreibung: Für mich war „Rose Mary“ eines der Highlights der Hamburger Veranstaltung.

Braumneister Philip beim Zwickeln
Braumneister Philip beim Zwickeln

Die Hamburger Ratsherrn-Brauerei war unsere nächste Station. Allerdings durften wir auch gleich die Produktionsstätte besichtigen. Braumeister Philip Bollhorn zwickelte exklusiv das neue Baltic Porter „Kaventsmann“. Harmonische Schokoladen- und Dörrobstnoten – ein richtig guter Tropfen. Zum Schluss genehmigten meine Schwester und ich uns noch das Opal Pils von Pax Bräu. Yummy!

Fazit: Eine super tolle Veranstaltung: Prima Stimmung, exzellente Biere und viele bekannte Gesichter. Wir werden definitiv im nächsten Jahr wieder kommen. Vielleicht auch schon zu den Bock Beer Days im November.

Cheers!
Cheers!

Citrilla Wheat: Hopfiges Weizen mit wechselndem Aromaspiel

Citrilla Wheat
Citrilla Wheat

Nach fünf Wochen Offenburg überkam mich ein wenig Heimweh, also machte ich mal wieder eine kurze Stippvisite in München. Ich wusste, dass ein Päckchen auf mich wartete, aber nichts über den Inhalt. Umso mehr freute ich mich, als ich den Kollaborationssud der Hamburger Ratsherrn Brauerei und den Maisel & Friends aus Bayreuth in den Händen hielt. Hergestellt wurde das „Citrilla Wheat“ anlässlich des ersten Geburtstags vom Braugasthaus „Altes Mädchen“ in Hamburg. Über drei Monate tüftelten Braumeister Philip Bollhorn und Jeff Maisel an diesem Rezept. Produziert haben es schließlich fünf verschiedene Brauer irgendwo in Franken. Im Sud landeten drei Hopfensorten: Herkules, Citra und Amarillo. Aus den letzten beiden amerikanischen Sorten kombinierte sich der Name des Getränks: Citrilla.

Klingt doch schon mal spannend. Also ließ ich das „Citrilla“ nicht zu lange Ruhen. Gut gekühlt schenkte ich das siebenprozentige Bier voller Vorfreude ein. Appetitlich scheint es in trübem Mittelblond und mit feinporigem, stabilem Schaum durch das Glas. In meine Nase steigen hopfige Fruchtaromen von reifer Ananas und Pfirsich. Überbordend ist allerdings die bananige Hefenote, was schlichtweg an ein formidables Weißbier erinnert. Der Antrunk ist auffallend süßlich, aber nicht störend. Um die Zunge breitet sich das Weizen-IPA moussierend und weich mit Noten reifer Bananen und Nuancen gelber Steinfrüchte aus. Im Abgang verabschiedete sich das Bier zitrusbetont mit dem Hauch säuerlicher Pampelmuse.

Fazit: Echt lecker! Das Besondere an dem „Citrilla Wheat“ war für mich die Entwicklung der drei Geschmackstufen. Eine super Option zum klassischen Weißbier im Biergarten –aber zum Saufen viel zu schade.