„Independent Brewers of Europe“: Zusammenschluss zum Erhalt regionaler Braukultur

Die Gründungsmitglieder der Independent Brewers of Europe vor der Wiener Secession (Foto: Ingo Pertramer/ Independent Brewers of Europe)

Europas unabhängige Brauereien formieren sich: Mit der Gründung der „Independent Brewers of Europe“ (IBE) wollen sie ein Zeichen gegen die Marktdominanz globaler Bierkonzerne setzen. Ihr Ziel: die Erhaltung der regionalen Braukultur und die Sicherstellung von Vielfalt auf dem Biermarkt. Die Gruppe besteht aus nationalen Verbänden unabhängiger Brauereien, die sich gemeinsam „gegen den zunehmenden Einheitsgeschmack und den Preisdruck der großen Braukonzerne“ zur Wehr setzen wollen.

Die Initiative zur Gründung der IBE soll von den „Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs“ ausgehen, die nach eigenen Angaben seit Jahren für die Erhaltung der österreichischen Braukultur kämpfen. Angesichts der Marktkonzentration sei dieser Zusammenschluss ein wichtiger Schritt. Die IBE umfasst von Beginn an Verbände aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, der Schweiz, Tschechien und dem Vereinigten Königreich. Weitere Länder sollen folgen.

Den Startschuss geben folgende Verbände:

  • Deutschland: Private Brauereien
  • Finnland: Pienpanimoliitto
      1. Frankreich: Syndicat National des Brasseries Indépendantes (SNBi)
      2. United Kingdom: Society of Independent Brewers and Associates (SIBA)
      3. Italien: Unionbirrai
      4. Niederlande: craftbrouwers.nl
      5. Österreich: Unabhängige Privatbrauereien Österreichs
      6. Polen: Polish Craft Brewers Association (PSBR)
      7. Schweiz: Die freien Schweizer Brauereien
      8. Tschechien: Czech and Moravian Microbreweries Association

      „Wir wollen die europäische Bierkultur in all ihrer Vielfalt bewahren“, erklärt Hubert Stöhr, Vorsitzender der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs. Die Handwerksbrauereien stünden für regionale Traditionen, die oft über Jahrhunderte gewachsen sind. Doch der Vormarsch der internationalen Großbrauereien bedrohe dieses Erbe. Laut Stöhr setzen sie auf Masse statt Klasse, was zur Verdrängung kleinerer, regionaler Brauereien führe.

      Die IBE will die Kräfte der unabhängigen Brauereien bündeln, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Geplant sind regelmäßiger Austausch, Informationskampagnen und Lobbyarbeit auf nationaler und europäischer Ebene. Dabei gehe es nicht nur um den Erhalt der Vielfalt, sondern auch um ein neues Bewusstsein bei den Konsumierenden. „Unsere Mitglieder brauen mit Sorgfalt und achten auf hochwertige Rohstoffe“, betont Stöhr. „Den Unterschied schmeckt man.“

      Die „Independent Brewers of Europe“ setzen nach eigenen Angaben nicht auf „milliardenschwere Werbebudgets wie die großen Bierkonzerne“, sondern auf Kreativität und das Engagement in ihren Regionen. Dabei sollen Best-Practice-Beispiele ausgetauscht und gemeinsame Strategien entwickelt werden. „Wir sind eine wichtige Säule der europäischen Kultur“, betont Stöhr, „und lassen uns nicht verdrängen.“

      So seien die bisherigen Mitglieder überzeugt, dass sie durch ihre Zusammenarbeit ein starkes Gegengewicht zur Übermacht der Großbrauereien bilden können. „Wir müssen unsere Stimme deutlicher erheben“, sagt Archibald Tropres vom französischen Brauereiverband. Die IBE möchte den Wert der regionalen Brauereien ins Bewusstsein rücken – nicht durch die Menge der produzierten Hektoliter, sondern durch ihr kulturelles und gesellschaftliches Engagement.

      2 Gedanken zu “„Independent Brewers of Europe“: Zusammenschluss zum Erhalt regionaler Braukultur

      1. Avatar von Unbekannt Anonymous

        Das ist eine gute Sache! Vor allem sollte man die grossen Kunden und Retailer darüber informieren, wie dieser „Bierkrieg“ eigentlich läuft und welche Pseudo-Craftbiermarken aus der Marketingküche der Konzerne stammen. GRIMBERGEN zum Bsp.

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