Für manchem Bierfan mag es eine geschmackliche Herausforderung sein. Aber rund um den Globus schwören Craft-Brauer immer mehr auf den Geschmack von Erdnussbutter im Sud. Vorreiter bei diesem speziellen Aromakick sind die USA.
Egal ob pur, geröstet oder gesalzen, als Brotaufstrich, in Donats oder im Gebäck: Amerikaner stehen total auf Erdnüsse, in jeder Form und Konsistenz. Am liebsten futtern sie diese allerdings in Form von Erdnussbutter. Kein Wunder also, dass diese kalorienreiche Gaumenfreude auch gern mal in den Sudkesseln kreativer Brauer landet.
Wer sich im internationalen Bierkosmos umsieht, der findet jedenfalls immer mehr Sude mit Erdnussbutter-Geschmack. Bei den meisten Sorten handelt es sich um Stouts und Porters, aber auch IPAs bekommen ihren Kick durch Zugabe spezieller Nuss-Aromen. Als absoluter Klassiker gilt das 5,3-prozentige „Peanut Butter Milk Stout“ von Belching Beaver in San Diego. Im Duft und auf der Zunge zeigen sich Aromen von gerösteten Erdnüssen, dunkler Schokolade und Kaffee. Das Bier ist so beliebt, dass es längst zu den Bestsellern der Brauerei zählt und inzwischen auch in mehreren Varianten wie etwa als cremige Nitro- und als zimtige Mexican-Version aus den schicken Dosen fließt.
Auch bei Left Hand Brewing aus Longmont in Colorado gehört das „Peanut Butter Milk Stout“ mit 6,2 Umdrehungen zu den Kassenschlagern der Braustätte. Die Brauer packen neben Erdnüssen und Erdnussbutter-Aromen für ein cremigeres Mundgefühl auch noch Laktose in die Kessel. Auch an der Ostküste der USA setzen die Macher von DuClaw Brewing in Baltimore auf Erdnussgeschmack, am liebsten in Porters. Eine Sorte mit dem schrägen Namen „Sweet Baby Jesus“ ist erfolgreicher Teil ihres Kerngeschäfts. Dabei handelt es sich um ein schokoladiges und angenehm cremige schmeckendes „Chocolate Peanut Butter Porter“.

Dass Erdnussbutter selbst in India Pale Ales funktioniert, beweisen die Macher von Westbrook Brewing in Mt. Pleasant in South Carolina. Ihr siebenprozentiges, gelborangefarbenes und trübes „Peanut Butter Shake IPA“, gebraut mit speziellem Erdnussbutter-Puder, Laktose und Vanille erzielt bei mehr als 3000 Bewertungen auf der Plattform „Untappd“ stolze 3,95 Punkte von fünf.
Biere mit solchen Nuss-Aromen sind längst nicht mehr allein in den USA gefragt. Auch die rumänischen Macher von Hop Hooligans sowie die polnischen Kreativlinge von Deer Beer produzieren dunkle Peanut Butter-Biere. Aber auch die Garden Brewery aus Kroatiens Hauptstadt Zagreb führt ein 6,9-prozentiges „Chocolate & Peanut Butter Stout“ im Portfolio. Das weiche Mundgefühl und ein Aroma von Erdnussbutter und Schokolade erzielen die Kroaten durch ein besonderes Malz und den Beigaben von Kakao-Nibs. Den Brauern von DeMoersleutel aus dem niederländischen Alkmaar reichen geröstete Erdnüsse noch nicht aus, sie geben ihrem 13-prozentigen Imperial Stout namens „Willy Tonka“ noch einen besonderen Kick durch die Verwendung von Tonkabohnen.
Aber auch deutsche Brauer trauten sich inzwischen an einen Erdnussbutter-Sud. So entwickelten die Chefs von Frau Gruber Craftbrewing aus Gundelfingen und Brewheart aus Otterfing gemeinsam ein Chocolate Peanut Butter Imperial Stout namens „Psychodelic Peanuts“. Gebraut ist das 10,8-prozentige Bier mit 25 Prozent Erdnussbutter und Kakaobohnenbruch. Das entspricht zwar nicht dem Reinheitsgebot, passt dafür aber umso besser als Dessert zu einem Grill-Event.
Erschienen im Meininger’s CRAFT Magazin für Bierkultur.