In Augsburg kennt das „Blümchen“ vermutlich jeder. Vor rund sieben Jahren begann ein Graffiti-Sprayer eine schlichte Blume als sein Markenzeichen an Wänden, Mauern und Stromkästen zu verewigen. Damit wollte er die Stadt verschönern, bis er letztlich erwischt und angeklagt wurde. Jetzt verziert das Gewächs ein Bieretikett. Thomas Kluge, Manager von Thorbräu in Augsburg, entwickelte die Idee, das „Blümchen“ als unfiltriertes Bio-Helles wiederaufleben zu lassen. Kluge handelte mit dem Graffiti-Künstler eine Kooperation aus, so dass der Sprüher jetzt mit einem Teil der Einnahmen des Bieres seine Strafe abzahlen kann.
Nun zum Sud: Das 5-prozentige Helle ist mit speziellem Bio-Malz und Bio-Hopfen aus der Hallertau gebraut. Es glänzt fast schon bernsteinfarben durchs Glas. Ein feinporiger, schneeweißer und stabiler Schaum setzt der Optik die Krone auf. Im Duft präsentiert sich „Blümchen“ überwiegend mit malzigen, würzigen und floralen Tönen, hinzu gesellt sich ein Touch von Honig und Zitrone. Im Antrunk zeigt sich eine sanfte Karamellsüße, bis dann die würzigen Noten vom Hopfen und Malz durchdringen. Ein blumiger und brotiger Anklang ist ebenso auf der Zunge spürbar. Im Finish verabschiedet sich das Helle mit einer zarten Herbe.
Fazit: Es ist doch immer spannend, wenn hinter einem Bier auch eine Geschichte steckt. „Blümchen“ genieße ich gern zur Brotzeit, weil die würzigen Aromen des untergärigen Bieres perfekt dazu passen. Das Augsburger Bio-Helle strapaziert keine Geschmacksnerven und besticht daher eher mit einer angenehmen Süffigkeit.