Der Standort der „Sakiškių alus“-Brauerei in Litauen ist schon etwas Ungewöhnliches. Die Macher Linas Zakarevičius und Gediminas Volkas brauen ihre Sude in einem winzigen Einfamilienhaus nördlich der Hauptstadt Vilnius. Klingt irgendwie schräg, oder? Aber die Biere können sich wirklich sehen lassen. Neben der erfrischend-fruchtigen Gose mit Himbeeren probierte ich kürzlich auch das saure Pale Ale, das mit Equinox und Citra gehopft ist sowie das „Distilerija Gin & Tonic IPA“. Jedes der drei hatte seinen eigenen Reiz.
Auf das „Gin & Tonic IPA“ möchte ich allerdings etwas genauer eingehen, weil ich so ein Bier noch nie zuvor im Glas hatte. Gebraut wurde das orangegoldene 5,1-prozentige Ale nebst den Hopfensorten Azacca und Ahtanum mit typischen Gin-Zutaten: Orangen- und Zitronenzeste, Koriander, Zimt, Lorbeerblätter, Wacholder und Rosmarin. In einer Blindverkostung – ohne zu wissen, dass es sich um Bier handelt – würden manche sicherlich behaupten es wäre der Original-Longdrink Gin & Tonic. Die Kräuter und Gewürze zeigen in der Nase ihre volle Pracht. Nur ein dezent hopfiger Ton scheint durch. Auch am Gaumen zeigt sich das IPA von seiner Gin & Tonic-Seite. Allerdings ist das Mundgefühl natürlich anders, vollmundig und biertypisch. Das litauische Craft verabschiedete sich mit 44 Bittereinheiten die kurz am Gaumen präsent sind, sich aber schnell wieder verflüchtigen.
Fazit: In diesem IPA zeigen die Balten, was Kräuter und Gewürze in einem Bier so können. Mit diesem spannenden Aromaspektrum kann das litauische Bier auch eine Alternative zum Gin & Tonic darstellen, nur etwas leichter eben. Ich kann mir das Craft sehr gut als würzigen Begleiter von gegrillter Dorade vorstellen.