Gutshofbrauerei „Das Freie“: Reise durch winterliche Gewürzwelten

Zugegeben, bislang war mir die Gutshofbrauerei „Das Freie“ völlig unbekannt. Umso mehr freute ich mich, als Christoph Digwa mir das „Winterbier“ aus seiner Braustätte im niedersächsischen Rethmar als Biersommelier-Wichtelgeschenk schickte. Gemeinsam mit seinem Bruder Stephan begann er vor rund zehn Jahren mit Omas Einkocher die ersten Sude zu brauen. Im Sommer 2015 gründeten die beiden Niedersachsen ihre Braustätte. Inzwischen führen die Digwa-Brüder fünf Sorten im Standardsortiment. Hinzu kommen zwei saisonale Biere. G

Unter den Seasonals bezaubert das 7,4-prozentige Winterbier, das mit einer abgestimmten Mixtur an winterlichen Beigaben aromatisiert wird: neben üblichen Bier-Zutaten, angereichert mit etwas Haferflocken, packen die Digwas noch Honig, Orangenschalen, Zimt, Muskatnuss, Piment, Koriander sowie Vanilleschoten in den Sud. Hinzu kommt noch ein eigens angesetzter Sirup aus regionalen Zuckerrüben.

Das Ergebnis: In einem ansprechenden Rehbraun leuchtet das Bier durch das Tulpenglas. Ein feinporiger, cremefarbener Schaum vollendet die Optik. In die Nase strömt ein Bukett mit allem was eine weihnachtliche Backstube zu bieten hat. So duftet das Bier durch die verwendeten Gewürze fast wie Lebkuchen und Spekulatius. Im Vordergrund steht der Koriander, dann folgen Aromen von Schokolade, Piment und zarte Orangennoten. Samtig-weich und mit moderater Kohlensäure präsentiert sich das Winterbier im Antrunk. Trotz der 7,4 Prozent Alkohol, wirkt der dunkle Sud angenehm schlank. Auf der Zunge breitet sich eine sanfte Säure aus, die von Aromen von Schokolade, Kakao, Orangenschalen und den Gewürzen untermauert wird. Erst im Finish tritt eine wärmende Wirkung durch die erzielten Alkoholwerte ein.

Fazit: Ein wirklich tolles Bier, dass auf eine Reise durch die winterliche Gewürzwelt einlädt. Die Aromen sind harmonisch eingebunden underschlagen einen nicht gleich. Ein klein wenig mehr Süße könnte dem Rethmarer Wintersud vielleicht nicht schaden. Aber: Wahrscheinlich passt nichts besser dazu, als ein schöner, würziger und schokoladiger Lebkuchen.