Orca Brau: Sommerlicher Throwback

Felix vom Endt von Orca Brau in Nürnberg ist bekannt für Sude mit alternativen Zutaten. Begeistert bin ich aktuell von seinem „Oh dude, that’s mint“. Dabei handelt es sich um ein siebenprozentiges Milkshake IPA mit Mango, Limette, Minze, Vanille und Milchzucker. Klingt erst mal schräg, aber allein die Farbe, die an Mango-Nektar erinnert, reizt zum Probieren.

Im Duft entfaltet sich ein fruchtiges Bukett von reifer Mango und frischer Limette. Den Kick gibt dann noch die Minze, die dem ganzen einen frischen Eindruck verleiht. Vollmundig zeigt sich das Milkshake IPA auf der Zunge, wo neben den eingesetzten Früchten und der Minze auch die Vanille zum Geschmacksbild beiträgt. Besonders gefällt mir auch das gut ausbalancierte süßsauer Verhältnis. Im Abgang bleibt das Bier noch lang und absolut harmonisch am Gaumen kleben.

Fazit: Ein echt spannendes Bier, das ich gern schon im Sommer kennengelernt hätte. Durch den frischen Limette-Minze-Charakter und die Fruchtigkeit der Mango ist das der perfekte Sommertrunk. Macht sich aber auch bei dem aktuellen Herbstwetter gut, so holt man sich die Sommermonate noch mal zurück ins Glas.

Orca Brau: Nippon-Sonnenschein aus dem Frankenland

Felix vom Endt von Orca Brau aus Nürnberg zaubert mit seinem neuen Milkshake IPA „Ukiyo“ schon den Sommer ins Glas. Bei dem Trunk handelt es sich um ein 7,2-prozentiges Ale, das der Franke mit Laktose, Mango und Maracuja braut. Neben alternativen Zutaten steckt noch jede Menge Citra- und Amarillo-Hopfen im Sud. Der Name stammt übrigens aus dem Japanischen und bedeuten so viel wie „fließende Welt“. In der Nippon-Philosophie ist damit gemeint, dass man einfach jeden Moment leben soll – in diesem Fall wohl mit dem „Ukiyo“-Bier.

Gesagt, getan: Schenkt man das Bier ins Glas, geht wahrlich die Sonne auf. Ein schneeweißer Schaum thront zurückhaltend oben drauf. Das Milkshake IPA katapultiert eine tropische Fruchtbombe in die Nase. Auf der Zunge zeigt sich eine sanfte Säure, die sich mit fruchtigen Noten der eingesetzten Früchte und den Zitrustönen des Hopfens vereint. Die Laktose sorgt für einen zart milchigen Touch, der der IPA-Spielart alle Ehre macht. Eine sanfte Herbe hält sich im Finish dezent am Gaumen.

Fazit: Ein perfektes Sonnenscheinbier! Was aufs Erste vielleicht ziemlich wuchtig klingt, ist ein hocharomatisches Bier, das durch seine Zutaten und den höheren Alkoholgehalt dennoch seine tolle Trinkbarkeit behält. Nicht nur die Farbe, auch die fruchtigen Aromen bringen sommerliche Gefühle hervor. Also: Bier ins Glas, Sonnenbrille auf und genießen.

Kurztrip durch den IPA-Dschungel

India Pale Ales zählen zu den renommiertesten und beliebtesten Bierstilen der Welt. Aber erst mit Beginn der Craft-Bierbewegung entwickelten sich neue Spielarten der hopfigen Typologie. Inzwischen scheinen der Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt.

Kaum ein anderer Bierstil performt derzeit so vielfältig wie India Pale Ale (IPA). Vor rund 30 Jahren war es der amerikanische Zündfunke, der auch die letzten Bierländer zum Brennen brachte. Nicht umsonst gilt das IPA als Mutter-Typologie der internationalen Craft-Bewegung. Obwohl häufig der Glaube vorherrscht, dass dieser Bierstil eine Neuerfindung der Kreativbrauer sei, pflegt der obergärige Hopfentrunk eine lange Tradition. So ranken sich um die Entstehung dieses Bieres etliche Mythen. Tatsache ist, dass IPA um das 18. Jahrhundert in England aus der Taufe gehoben und einst angeblich als „October beer“ gehandelt wurde. Brauer verwendeten erntefrische Rohstoffe und legten das Ale zur Abrundung für mehrere Monate in Holzfässer. Beschrieben hat man den Trunk aber schon damals als helles, starkgehopftes besonders bitteres Bier.

Die IPA-Legende besagt indes, dass die Briten während ihrer Kolonialzeit ein Bier entwickelten, dass für den langen Transport für ihre in Indien stationierten Soldaten mit größerem Hopfeneinsatz haltbarer gemacht wurde. Bis heute haben IPAs ihre typische Hopfigkeit nicht verloren – egal in welchem Land sie produziert werden. Doch inzwischen existieren zahlreiche Varianten, die teilweise sehr stark in Optik, Duft, Geschmack und Mundgefühl sowie Bitterkeit variieren. Verantwortlich dafür ist die internationale Craft-Bierbewegung, die vor keiner Mixtur zurückschreckt. Nachwuchsbrauer lassen ihrer Experimentierfreudigkeit freien Lauf und zaubern verschiedenste Unterkategorien wie etwa Westcoast-, Eastcoast-, New England-, Belgian-, Brut-, Milkshake-, White-, Black-, Rye- oder Session-IPA. Bei dieser nahezu unüberschaubaren Bandbreite verlieren nicht nur Konsumenten, sondern selbst Biersommeliers manchmal den Überblick.

Aber wie begann eigentlich der weltweite IPA-Trend? Die Erfolgsstory des modernen India Pale Ales startete vermutlich um 1975, als Anchor Brewing in San Francisco ein Christmas Ale auflegte, das mit dem damals noch sehr jungen Cascade-Hopfen gebraut wurde und etwa 40 Bittereinheiten besaß. Dieses Ale gilt als Senkrechtstarter der sogenannten Westcoast IPAs, die sich durch deutliche Fruchtnoten, eine ordentliche Herbe und eine gewisse Harzigkeit charakterisieren. Zu einem der besten Biere dieser Art gehört das achtprozentige „Pliny the Elder“ der kalifornischen Russian River Brewing aus Santa Rosa, nördlich von San Francisco.

Brauer der US-Ostküste wussten lange nicht, was sie dem Erfolg der Crafties aus Kalifornien entgegensetzen konnten. So entwickelten sie schließlich ihre eigene IPA-Variante: New England India Pale Ales (NEIPA), die gerade den wohl heißesten Trend der Craft-Bierszene darstellen, grenzen sich eindeutig von klassischen IPA-Vertretern ab. Dafür streben die Macher durch intensives, meist mehrfaches Hopfenstopfen und den Einsatz bestimmter Hefestämme, wie etwa der norwegischen Sorte Kveik, eine stabile sowie deutliche Trübung an. So wirken NEIPAS optisch häufig wie Fruchtsäfte. Aber auch in Duft und Geschmack präsentiert sich diese Ale-Art wie ein saftiger Tropenfrucht-Cocktail mit sanfter Bittere. Dieser Stil wird inzwischen auch lebhaft von deutschen Brauern interpretiert. Musterbeispiele typischer NEIPAs finden Aficionados beispielsweise im Portfolio der Macher von Frau Gruber, Brewheart oder Blech Brut. Häufig werden NEIPAs inzwischen auch als sogenannte Hazy IPAs vermarktet.

Milkshake IPA von Omnipollo

Ein vergleichbarer Vertreter der Ostküsten-Ales ist das Milkshake IPA – auch als Smoothie oder Slushie IPA bekannt. Craft-Brauer experimentieren dabei mit frischen Früchten, Gewürzen oder Laktose. Die Verwendung von Milchzucker erzielt dabei eine cremige Textur. Für den besonderen Kick wird häufig auch Vanille eingesetzt. Als einer der Topseller dieser IPA-Kategorie gilt das „Mexican Vanilla Piña Colada Milkshake IPA“, das aus einer Kollaboration der schwedischen Manufaktur Omnipollo und der US-Brauerei Tired Hands Brewing Co. entstammt. Das trübe Ale mit Zugaben von Laktose und Vanille erinnert geschmacklich an eine exotische Piña Colada, während der Geschmack des „Orange Vanilla IPA“ von Belching Beaver aus San Diego eher einem Orangen-Milcheis ähnelt.

Eine weitere In-Version ist knochentrockenes Brut IPA. Erfunden hat diese Spielart angeblich der Braumeister von Social Brewing in San Francisco. In den Sud kommt ein ganz spezielles Enzym (Amylase), das normalerweise bei Porter oder Stout eingesetzt wird. Dies macht das Bier vom Körper her schlanker, ohne jedoch den Alkoholgehalt zu minimieren. Der Begriff „brut“ wurde aus der Champagner-Welt adaptiert und steht ursprünglich für einen sehr trockenen Schaumwein. Auch bei diesem Bierstil geht es um einen staubtrockenen, prickelnden Sud, mit geringem Malzcharakter und minimaler Restsüße. Dabei sollen die Fruchtnoten des Hopfens das Aroma zwar dominieren, aber kaum Bittereinheiten aufweisen. Einige Brauer setzen dabei nicht auf Enzyme, sondern setzen auf besondere Mikroorganismen wie etwa Champagner-Hefe, die ebenfalls einen trockenen Charakter erzielt.

Auch bei deutschen Brauern ist der Brut-Trend angekommen. Zu den Vorreitern zählt das Kreativteam von Yankee & Kraut aus Ingolstadt. Für die Aromatik des schlanken und sehr fruchtigen Brut IPA namens „Dry Humor“ verwendet Braumeister Bryan France die Hopfensorten Topaz, Ariana, Callista und Hüll Melon. Zeitgleich legte auch Oliver Wesseloh von der Hamburger Kreativbrauerei Kehrwieder eine knochentrockene IPA-Version vor, die nur 0,05 Prozent Restsüße aufweist. Für die Fruchtigkeit sorgen insgesamt sieben Hopfensorten. Craft-Pionier Wesseloh sieht Brut-IPAs als nachhaltigsten Trend bei den vielen IPA-Ablegern und als erfrischenden Kontrast zu NEIPAs. Inzwischen führt der Hamburger gleich mehrere Sorten im Portfolio.

Neben Brut, Milkshake und Westcoast IPAs gibt es noch zahlreiche weitere Kategorien. So etwa eine interessante Version, die mit belgischer Hefe vergoren wurde. Craft-Fans stehen aber auch auf Black IPAs, die durch ihre schwarze Farbe bestechen und neben fruchtigen Hopfenanklängen auch angenehme Röstnoten vorlegen. White IPAs indes sind eine Kreuzung aus belgischem Witbier und amerikanischem IPA, während sogenannte Fruit IPAs meist mit Früchten wie Grapefruit, Mandarine oder Wassermelone gebraut werden. Rye IPAs sind mit Roggen gemaischt und Sour IPAs meist mit Milchsäurebakterien oder wilde Hefen angesetzt.

Alkoholfreies IPA von Riegele

Was die weltweite IPA-Szene vor allem auszeichnet, ist ein ständiger Run auf neue Geschmacksabenteuer. Als aktuelle Bereicherung der Craft-Bierbewegung gelten Session IPAs mit moderatem Alkoholgehalt oder sogar alkoholfreie Varianten. Selbst die Non-Alcoholic-Varianten erzielen durch viel Hopfeneinsatz oder Dry Hopping einschmeichelnde und fruchtige Aromen, die den typisch alkoholfreien Charakter überdecken und somit für Überraschungsmomente bei Verkostungen sorgen. Die Experimentierfreude bei India Pale Ale scheint unbegrenzt und bleibt wohl noch lange eine spannende Spielwiese für Kreativbrauer, Connaisseurs und Sommeliers.

Erschienen im Verbandsmagazin der Diplom Biersommeliers.

Craft-Bier des Monats: „Hit me with a Brick“ – Mango-Milchshake in IPA-Tarnung

Hit me like a Brick

Mit seinen unzähligen Variationen gilt India Pale Ale heute als einer der facettenreichsten Bierstiele weltweit. In der langen Kette von Interpretationen – vom ursprünglich englischen Typ bis hin zum West Coast IPA – werden jetzt auch immer häufiger sogenannte Milkshake IPAs aufgelegt. Einen ziemlich coolen Vertreter davon haben die Brauer von Buddelship aus Hamburg und Sudden Death Brewing vom Timmendorfer Strand jetzt gemeinsam auf den Markt gebracht – allerdings nur in limitierter Auflage. Der 5,7-prozentige Kollaborationssud der Nordlichter heißt „Hit me with a Brick“ und ist gebraut mit Laktose und Mango. Eine besondere Hefe namens „London Fog“ und die Hopfensorten Amarillo, Mosaic, Citra und Eukuanot geben dem IPA ein sommerliches Aroma.

  • Brauerei: Buddelship und Sudden Death Brewing
  • Herkunft: Deutschland
  • Bierstil: Milkshake IPA
  • Alkoholgehalt: 5,7 Prozent
  • Farbe: Sonnengelb
  • Schaum: feinporig, cremig
  • Hopfen: Amarillo, gestopft mit Mosaic, Citra und Eukuanot
  • Hefe: London Fog
  • Sonstige Zutaten: Laktose, Mango

Schon beim Einschenken geht im Glas eine nordische Sonne auf. Das Milkshake IPA leuchtet mir in einem wohligen Gelbton mit dezentem Orange-Touch milchig-trüb entgegen. Eine schneeweiße, feinporige und cremige Schaumkrone liegt wie ein Eisberg obendrauf. Sehr appetitlich! In die Nase strömen schon milchige Noten der Laktose, gepaart mit Mango und tropischen Fruchttönen vom Hopfen. Allein vom Duft bekomme ich schon richtig Lust auf dieses Ale. Vollmundig und frisch zeigt sich der Antrunk und feuert sofort Mango-Milchshake-Aromen auf die Zunge. Im Finish scheinen komplimentierend noch dezente würzige Töne und eine sanfte Herbe vom Hopfen durch.

Fazit: Wow! Eine wirklich tolle Kombination aus der Laktose, Mango und den fruchtigen Hopfensorten. Die Stilbeschreibung ist vollends getroffen. Und auch wenn ich die erste Flasche zwar als kostenfreie Probe erhalten haben, scheue ich mich nicht, rund vier Euro für dieses hervorragende Bier auszugeben. Dieser Trunk fließt direkt ins Herz. Habe direkt nach der Verkostung nachbestellt. Es lohnt sich wirklich, dieses fruchtig-frische Milkshake IPA mal zu probieren.