Beim Meininger Craft Beer Award in Neustadt an der Weinstraße habe ich im März wieder viele neue Bekanntschaften gemacht. Am ersten Abend lernte ich auch Daniel Thombansen kennen, der in Lippstadt, eine der ältesten Städte Westfalens, individuelle Biere braut. Leider verkauft er seine Kreationen noch nicht in München. Er erzählte aber immer wieder von seinem „Granit Bock“ mit sieben Prozent Alkohol. Dafür verwendet er eine besondere Granitart, die er über einem Feuer erhitzt und sie dann in die Würze gibt. An den fast schon glühenden Steinen karamellisiert dann der Malzzucker. Auch bei der Gärung bleiben die Steine im Sud. Wenn sie abkühlen löst sich die Karamellschicht am Granit und füttert für die Hefe. Das ergibt dann ein besonderes Aroma.
Daniel weckte ganz schön mein Interesse. Ich bat ihn, mir doch mal eine Flasche zu schicken. Gestern hatte ich dann erstmalig seinen „Granit Bock“ im Glas. Kupferfarben mit kräftiger Schaumkrone steht der Bock im Trinkgefäß. Vom Geruch überzeugte er mich nicht unbedingt. Er duftet stark malzig und etwas erdig. Zugegeben, ich mag es lieber etwas hopfiger. Aber auf der Zunge breiten sich angenehme Karamellnoten aus. Die süßen Aromen verbinden sich mit dem Geschmack von überreifen Früchten von Pflaume und Aprikose. Der Bock verabschiedete sich dann mit einer fein-rauchigen Nuance. Ein leicht karamelliger Film bleibt schließlich noch einige Zeit im Mund zurück.
Fazit: Brauerei-Chef Daniel hat nicht zu viel versprochen. Ein wirklich gelungenes Steinbier, auch wenn es mich im Duft nicht überzeugt hat. Dafür sind die süßen Aromen am Gaumen umso spannender. Passt sicherlich gut zu gegrillter Wurst.