Lindemans Brauerei: Einzigartige Frucht-Lambics aus Belgien

Ach wie schön sind französische Supermärkte. Bei der Vielfalt und den günstigen Preisen geht doch jedes Bierliebhaber-Herz auf. Ich deckte mich dieses Mal mit einigen Raritäten der belgischen Lindemans Brauerei aus Viezenbeek in der Nähe von Brüssel ein. Die 1809 gegründete Brauerei gilt als Spezialist bei Lambic-Bieren. Aber was sind eigentlich Lambic-Biere? Besonders charakterisierend für sie sind der säuerliche Geschmack und der meist nur geringe Alkoholgehalt. Sie sind einzigartig, da sie nur in Belgien gebraut werden. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Typen, aber alle entstehen, wie auch Trappisten-Biere, durch sogenannte Spontangärung. Angeblich können sie nur im Südwesten Brüssels hergestellt werden, weil nur dort die speziellen wilden Hefen „Brettanomyces Bruxullensis“ und „Brettanomyces Lambicus“ in der Luft herum schwirren. Die ursprüngliche Form vergärt mehrere Jahre im Holzfass, wird nur selten in Flaschen abgefüllt und ist deswegen ein rares Gut. Ich stelle euch heute diverse Frucht-Versionen vor, die sich besonders gut als Aperitif eignen: Gebraut mit Kirschen, Pfirsich, Äpfeln und Johannisbeere.

 

Fakten zur Brauerei

Im kalten Winter Anno 1809 begann die Familie Lindemans auf ihrem Bauernhof in Vlezenbeek in der belgischen Provinz Flämisch-Brabant, am Rande von Brüssel, Lambic-Bier zu brauen. Das notwendige Korn nahmen sie aus eigenem Anbau. Erst wurde das Frucht-Getränk nur rund um den Kirchturm verkauft, bis die Konsumenten auf den Geschmack kamen und mehr verlangten. Also beendete die Familie hundert Jahre später die Landwirtschaft und produzierte nur noch Bier. Ursprünglich lief die Herstellung mit den Sorten „Kriek“ und „Geuze“. 1986 und 1987 kamen andere Sorten wie „Cassis“ und „Pecheresse“ dazu. Heute steht neben der alten Braustätte ein neues Gebäude, das die dreifache Menge auswirft. Mittlerweile wird „Lindemans“ in siebter Generation geführt.

Nun zu den Bieren:

„Kriek“ mit Kirschen

  • Alkoholgehalt: 3,5 Prozent
  • Farbe: rot
  • Geruch: süß nach Kirschen
  • Geschmack: pure Kirsche
Lindemans Apple
Lindemans Apple

 

 

„Apple“ mit Äpfeln

  • Alkoholgehalt:3,5 Prozent
  • Farbe: golden
  • Geruch: Wie Apfelküchle mit Zimt und Zucker
  • Geschmack: Süßlich im Mund nach gezuckertem Apfel mit Zimt. Im Abgang typisch säuerlich.

 

 

 

 

Lindemans Cassis
Lindemans Cassis

 

 

„Cassis“ mit Johannisbeere

  • Alkoholgehalt: 3,5 Prozent
  • Farbe: kirschrot
  • Geruch: schwarze Waldfrüchte
  • Geschmack: schwarze Johannisbeere, herb

 

 

 

 

Lindemans Pecheresse
Lindemans Pecheresse

 

 

„Pecheresse“ mit Pfirsichen

  • Alkoholgehalt: 2,5 Prozent
  • Farbe: Orange
  • Geruch: Fruchtfleisch des Pfirsichs
  • Geschmack: Vergorener Bergpfirsich

 

 

 

 

Lindemans Framboise
Lindemans Framboise

 

 

„Framboise“ mit Himbeeren

  • Alkoholgehalt: 2,5 Prozent
  • Farbe: leuchtendes rot
  • Geruch: Säuerlich nach Himbeeren
  • Geschmack: Wie eine frische Himbeere

 

 

 

 

Und wenn ich schon bei der Lindemans Brauerei und ihren Spezialitäten bin – hier noch zwei weitere Spezialitäten aus dem belgischen Hause:

Lindemans Faro
Lindemans Faro

 

 

„Faro“ mit Kandiszucker

  • Alkoholgehalt: 4,5 Prozent
  • Farbe: rotbraun
  • Geruch: undefinierbar
  • Geschmack: starke, säuerliche Zitrusnoten, Apfel

 

 

 

 

Lindemans Geuze
Lindemans Geuze

 

 

„Geuze“
Farbe: bernstein
Geruch: säuerlich
Geschmack: Pampelmuse, erfrischend, weinartig
 

 

 

 

Fazit: Geschmacklich waren alle Biere eine spannende Erfahrung und köstlich, obwohl sie meiner Meinung nach nicht besonders viel Ähnlichkeit mit klassischen Biersorten haben. Die Frucht-Lambics bieten sich aber als Aperitif wirklich perfekt an. Damit können Männer ihren Frauen sicherlich eine Freude machen. Schmeckt tausendmal besser als die vielen Prosecco-Varianten, die mit Fruchtsäften angereichert werden. Allerdings wirken die Fruchtaromen wie zum Beispiel in dem „Apple“ auch bei den Lambics teilweise etwas künstlich. Mein Favorit ist Lindemans „Pecheresse“, da es schmeckt, als beiße man in das saftige Fleisch eines Bergpfirsichs – eine Überraschung für jede Party. Die anderen beiden Lambics „Faro“ und „Geuze“ würde ich mit ihren ausgeprägten säuerlichen Noten eher als Digestif – vielleicht zu einem besonderen Käse – bevorzugen.