BRLO & Lervig: „Rosinenbomber“ zum Wildgericht

Wer gerade in den kalten Wintermonaten auf starke Biere steht, der kommt an diesem Sud wohl nur schwer vorbei. Beim „Rosinenbomber“ handelt es sich nicht um die bekannten US-Flugzeuge, die 1948 bei der Berlin-Blockade durch die Russen mit selbstgebastelten Fallschirmen kleine Päckchen mit Schokolade, Kaugummi und Rosinen für die hungernden Kinder abwarfen. Dieses Bier ist vielmehr ein absolut spannendes Imperial Stout mit satten zwölf Prozent Alkohol – aber bestimmt kein Durstlöscher für den Familiennachwuchs. Entstanden ist das Bier in einer Kollaboration zwischen BRLO aus Berlin und Lervig aus der norwegischen Stadt Stavanger.

Beim Einschenken zeigt sich der „Rosinenbomber“ in einer nachtschwarzen Farbe und einer fast schon öligen Konsistenz. Getoppt ist das Stout von einem cremigen, espresso-farbenen Schaum. In die Nase strömen kräftige Malzaromen von dunkler Schokolade, Karamell und Kakao. Dazu kommen röstige Noten sowie Anklänge von Dörrobst, Kirsche und dunklem Rum. Auf die Zunge fließt das Stout malzig-aromatisch und breitet sich cremig-vollmundig aus. Auch hier zeigen sich deutlich die Malzaromen. Im Finish präsentiert sich ein Spiel aus alkoholisch-wärmenden und etwas brenzligen Noten zusammen mit einer sanften Malzsüße und einer deutlichen Röstbittere sowie 80 Bittereinheiten vom Hopfen.

Fazit: Der deutsch-norwegische Kollaborationssud ist definitiv nichts für schwache Nerven. Er ist eine aromatische Wucht, die man sich am besten mit ein oder zwei Aficionados teilt. Das Imperial Stout kann ich mir sehr gut zu deftigen Wildgerichten mit Preiselbeeren oder lang gereiftem Blauschimmelkäse vorstellen.

Lervig Aktiebryggeri: Alkoholfreier IPA-Genuss aus Norwegen

Früher war ich absolut kein Fan von alkoholfreien Bieren. Doch jetzt bringen Craft-Brauer immer mehr überzeugende Sude auf den Markt, die sogar richtig Spaß machen. Eines davon ist das 0,5-prozentige „No Worries“ von Lervig aus Norwegen. Leider finde ich zu den eingesetzten Hopfensorten weder Hinweise auf der Dose noch im Netz. Tatsache ist aber, dass die Macher aus Stavanger eine spezielle Hefe einsetzten, die den Malzzucker nicht vergären kann und somit kaum Alkohol entsteht.

Das alkoholfreie India Pale Ale fließt in einem ansprechenden Sonnengelb ins Glas, der schneeweiße, feinporige Schaum komplementiert die Optik und macht Appetit. In die Nase schwirren würzige und überwiegend fruchtige Noten, die vor allem an Grapefruit erinnern. Auf der Zunge zeigt sich das Ale erfrischend und schlank, aber keineswegs wässrig. Das Aromaspiel präsentiert dominierende Fruchttöne von Banane, Orange, Grapefruit und Mango. Eine gewisse Malzigkeit schwingt sanft am Gaumen mit. Und tatsächlich macht das Finish gleich Lust auf den nächsten Schluck.

Fazit: Ich bin positiv überrascht, wie eine gute Mixtur von Aromahopfen die alkoholfreien Sude geschmacklich aufmotzen kann. Das norwegische IPA ist ein Musterbeispiel dafür, wie auch ein Bier ohne Umdrehungen richtig Spaß machen kann.