Crossroads Ales & Lagers: „New Age Lager” und „Farmhouse Ale” aus dem Alpenland

Vor wenigen Wochen lernte ich auf einem Festival in Altenstadt den Brauer Chance Graves von Crossroads Ales & Lagers aus Schongau kennen. Dort schenkte der gebürtige US-Amerikaner ein „Tropical Wheat Ale“ und ein „East Coast IPA“ aus, die ich beide richtig gut fand. Kürzlich ließ mir Chance seine Frischabfüllungen vom „New Age Lager“ und „Farmhouse Ale“ zukommen, die ich gestern mal probiert habe.

Das 5,3-prozentige Lager strahlt in einem Strohgelb durchs Glas, ein feinporiger Schaum liegt oben auf. Gestopft hat der Wahl-Schongauer das Bier mit Azacca- und Mosaic-Hopfen, dessen fruchtigen Aromen sich schon dezent in der Nase zeigen. Der würzige Lager-Charakter steht allerdings im Vordergrund. Auf der Zunge präsentiert sich die moderne Interpretation schlank und frisch. Auch hier ist der typische Lager-Geschmack vorhanden, wird aber von sanften exotischen Klängen der Hopfensorten angenehm ergänzt. Ein deutliche, aber keineswegs störende Bittere rundet das Bier ab.

Ein rundes Gesamtbild zeigt auch das 6,1-prozentige „Farmhouse Ale“, das in einem ansprechenden Orangegelb mit cremigem Schaum in der Pilstulpe schwimmt. Das Ale duftet fruchtig-frisch mit verführerischen Mandarinen-Noten und einer gewissen Würze der belgischen Hefe. Vollmundig-spritzig breitet sich der Schongauer Sud im Mundraum aus. Das Aromaspiel setzt sich aus Zitrusnoten zusammen, die an Mandarine und Orangenzeste erinnern. Wieder spielt der würzige Hefeanklang eine deutliche Rolle. Im Finish zeigt sich das Ale trocken und wird durch eine angenehme Herbe komplementiert.

Fazit: Beide Sorten machen definitiv Spaß. Das „New Age Lager“ ist durch die eher sanften Hopfenaromen sicherlich auch ein tolles Bier für Craft-Einsteiger, da es eine hohe Drinkability besitzt und nicht überfordert. Das „Farmhouse Ale“ ist etwas anspruchsvoller, aber auch sehr gut trinkbar mit harmonischem Charakterspiel. Auf Chance Graves muss man wohl ein Auge werfen, da sind noch viele interessante Sude zu erwarten.

Yankee & Kraut: Harter Trunk für Herkules

20180608_133939Bryan und Max von Yankee & Kraut sind bekannt für verrückte und hocharomatische Sude. Die Ingolstädter streben immer nach neuen und ungewöhnlichen Geschmacksabenteuern. Vor wenigen Wochen wurde Yankee Bryan stolzer Vater. Klar, dass er schon vor der Geburt des Sohnes ein individuelles Kindsbier eingebraut hat. Dabei geht es um ein Saison mit für den Stil eher untypischen acht Prozent Alkohol namens „Hercooles“. Der Clou: Sein Sohn heißt tatsächlich mit drittem Namen (etwas abgewandelt) Herkules.

Das kräftige Saison, oder auch Farmhouse Ale genannt, beweist mal wieder Bryans Kreativität. Der Trunk zeigt sich trüb und mit goldener Farbe im Glas. Das Bier duftet würzig und fruchtig nach reifer Banane sowie einem Hauch Stachelbeere. Am Gaumen präsentiert sich das Bier vollmundig, erfrischend und trocken. Auf der Zunge breiten sich würzige und grasige Noten aus, die sich mit fruchtigen Aromen der Hefe und des Hopfens vereinen. Neben der dominierenden Banane, ist aber auch ein Anklang von Ananas spürbar. Im Finish bleibt das Saison noch lange am Gaumen zurück.

Fazit: Gefährlicher Stoff! „Hercooles“ ist sehr gut trinkbar, sehr aromatisch und erfrischend. Die achtprozentigen Umdrehungen dieses Sudes merkt man aber erst nach einigen Gläsern…