Brauer Portrait: Stefan Hanke – Mit Wissenschaft-Gen zum Chef einer Versuchsbrauerei

Foto: Craftwerk BrewingStefan Hanke interessierte sich früher eher weniger für Bier, eher für Naturwissenschaften. Erst als der heutige Braumeister von Craftwerk Brewing in der zehnten Klasse im Studienführer blätterte, war ihm klar, wo sein Weg hingeht. Um ganz sicher zu gehen, schnupperte der Bitburger während drei Praktika erst einmal in verschiedenen Brauereien. Danach war alles klar: Brauwesen studieren in Weihenstephan.

Nach der Uni arbeitete er in der Forschungsbrauerei der TU bei München und promovierte dort auch. Seit 2013 leitet der 35-Jährige nun die Versuchsbrauerei Craftwerk Brewing, ein Kreativableger von der Bitburger Gruppe. Wenn Stefan Hanke mal nicht am Sudkessel steht und neue Rezepte austüftelt, dann steht er im Tor seiner Handballmannschaft.

 

  1. Was ist passiert, damit Sie sich für den Brauer-Beruf entschieden haben?

Ich hatte kein Schicksalserlebnis, das mich zum Brauerberuf geführt hat. Eigentlich hatte ich nur nach einem Studium gesucht, bei dem Naturwissenschaften eine Rolle spielten. Im Studienführer bin ich dann bei Brauwesen und Getränketechnologie hängen geblieben. Vor dem Studium habe ich in einer kleinen Brauerei ein Praktikum absolviert und da wusste ich dann, dass es die richtige Entscheidung sein wird.

 

  1. Wann haben Sie Ihr erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Das erste selbst gebraute Bier muss irgendwann so 2002 gewesen sein. War ein bernsteinfarbenes Pils und soweit ich mich erinnere auch ganz lecker.

 

  1. Welche anderen Brauer/Brauereien haben Sie am meisten inspiriert?

Am meisten beeindruckt hat mich Ludwig Narziss (Emeritus für Brau- und Getränketechnologie in Weihenstephan), denn was er alles weiß und wie aufgeschlossen er gegenüber Neuem ist, finde ich extrem faszinierend und bereichernd. Diese Gespräche können sehr inspirierend sein. Ansonsten ist eigentlich jedes Gespräch mit einem Brauer oder jeder Brauereibesuch in seiner Art und Weise inspirierend, da man Dinge sieht oder sich Dinge im Gespräch ergeben, auf die man allein so vielleicht nicht gekommen wäre und man somit den extra Stupser bekommt, um die eine Sache mal auszuprobieren.

 

  1. Welches Bier (außer den eigenen) würden Sie Ihrem besten Freund empfehlen?

Hm, mein bester Freund ist ein ziemlich klassischer Biertrinker, wobei ich ihm auch schon das ein oder andere Pale Ale untergejubelt habe und es ihm durchaus gemundet habe. Aber wenn es um klassische Biere geht, würde ich ihm Schönramer Pils oder Augustiner Pils empfehlen.

 

  1. Was sind Ihre Kriterien für ein richtig gutes Craft-Bier?

Natürlich das Erlebnis, dass man merkt „Hey hier hat sich einer Gedanken gemacht!“ und nicht einfach nur eine extra Schippe Hopfen reingeschmissen. Hauptkriterium ist aber der Punkt ob ich von diesem Bier noch ein weiteres trinken möchte, so dass mir im Sinne bleibt: Das war lecker, das möchte ich nochmal trinken.

  1. Was sind Ihre Lieblings-Hopfensorten?

Momentan gibt es sehr viele, die ich mag. Ich freue mich schon auf die beiden neuen Sorten aus Hüll, die nächstes Jahr zugelassen werden. Die werden echt spannend und damit kann man richtig tolle Dinge anstellen. Ein besonderes Verhältnis habe ich allerdings zu den Sorten Saphir und Taurus, denn die haben mich durch meine Promotion begleitet. Saphir mag ich wegen der blumigen Note und Taurus wegen der sehr schönen Bittere und seines Aromas. Aus meiner Sicht eine tolle Kombination.

 

  1. Mit welcher berühmten Person würden Sie gern mal anstoßen und warum?

Schwierig, es gibt einige interessante zeitgenössische Persönlichkeiten mit denen ich gern mal ein Bier trinken würde. Obama zum Beispiel, dann könnte man ein bisschen über seine White House Beers diskutieren und einen Collaboration Brew vereinbaren J. Aber prinzipiell stellt sich die Frage: Wer ist schon berühmt?