Birra Amacord: Vier italienische Sude zu Pasta & Co.

Rimini an der italienischen Adriaküste verbinden die meisten Leute wohl mit Urlaub, Strand und Party. Doch die Stadt an der Riviera hat auch in Sachen Bier einiges zu bieten. Neben ein paar Bars mit großer Bierauswahl gibt es dort auch die Craft-Werkstatt Birra Amacord. Vier Sude der 1997 gegründeten Brauerei konnte ich kürzlich probieren.

Zuerst wagte ich mich an das unfiltrierte „Ama Pilsner“ mit 4,9 Prozent Alkohol. In einem attraktiven Strohgelb schwimmt es im Glas, ein fein- bis mittelporiger Schaum liegt oben auf. Eingesetzt wurden für das Pils nur Dolden der Hopfensorten Mittelfrüh, Tradition und Spalter, die sich im Duft auch sofort würzig, floral, zart grasig und mit einem Kräuter-Touch präsentieren. Hinzu kommt ein Anklang von Weißbrotkruste. Auf der Zunge zeigt sich das Bier frisch und vollmundig mit einem malzig, würzig und floralem Geschmacksspiel. Die 33 Bittereinheiten sind nur minimal zu erkennen.

Nach dem Pilsner öffnete ich das „Ama Blonda“, ein sechs prozentiges Golden Belgian Ale. Gebraut ist die italienische Interpretation mit den Hopfensorten Perle und Mittelfrüh sowie einer eher ungewöhnlichen Beigabe: Orangenblütenhonig. Das Ale zeigt sich in einem trüben Goldton mit schneeweißem, feinporigem Schaum. Das Bukett präsentiert florale Noten sowie Aromen von Orangenschale, Blütenhonig und einem minimalen krautigem Anklang. Im Geschmack verbindet sich eine zarte Säure mit malzig-hefigen Noten, einem Hauch von Zitrus, einer dezenten Würzigkeit und dem Blütenhonig zu einer Gesamtkomposition. Eine hauchzarte Hopfenbittere von 25 Bittereinheiten runden das Bier ab.

Das „Ama Bruna“, ein 7,5-prozentigen Belgian Strong Ale, ist wohl der große Bruder des goldenen Ales. Allerdings zeigt sich die kräftigere Variante in einem appetitlichen Rehbraun und einem feinporigen, cremefarbenen Schaum. Es duftet zurückhaltend nach getrockneter Pflaume und frischer Sauerkirsche. Dazu paar sich eine gewisse nussige sowie deutliche Karamellnote. Auch auf der Zunge breiten sich dezent Karamell, Kirsche und Dörrpflaume aus. Das Bier wirkt geschmacklich leichter, als es mit seinen siebeneinhalb Prozent wirklich ist.

Der stärkste Vertreter der verkosteten Amacord-Sude ist das „Ama Mora“, ein Imperial Coffee Porter mit ordentlichen neun Umdrehungen. Gebraut wurde es mit einer Kaffeebohnen-Mischung von einer lokalen Rösterei. Im Glas zeigt es sich in einem Dunkelbraun, getoppt von einem beigefarbenen Schaum. In die Nase strömen röstige, nussige und herbe Noten, die sich mit Zartbitterschokolade und kaltem Filterkaffee vereinen. Am Gaumen breitet sich eine zarte Säure und röstig-herbe Töne aus, gepaart mit Aromen von Schwarzbrot und Espresso. Im Finish bleibt das Geschmacksspiel noch länger zurück.

Fazit: Jedes der vier Biere besitzt eine angenehme Drinkability und kann sich vor allem auch durch die Aufmachung sehen lassen. Das Pils ist eher eine italienische Interpretation des altdeutschen Bierstils, das aber gut als Aperitif genossen werden kann. Das Golden Belgian Ale dagegen kann ich mir gut zu einem gegrillten Fisch am Strand in Italien vorstellen und „Ama Mora“ passt sicher zu Tiramisu oder anderen leckeren Dolci. Geschmacklich hat mich das Belgian Strong Ale mit den harmonischen Karamell- und Dörrobst-Noten am meisten überzeugt, welches ich auch gern zu Pasta al Ragut genießen würde.