
Zu Beginn der Hopfenernte besuchte ich letzte Woche das Hopfenveredlungszentrum mit dazugehöriger Forschungsbrauerei in St. Johann in der Hallertau. Hier wird seit 1968 das grüne Gold zu Pellets verarbeitet. Heute gehört die Fabrik zu den modernsten und größten Verarbeitungswerken weltweit. Aber auch ein so fortschrittlicher Hopfenbetrieb ist trotz feinster Technologien vom Wetter abhängig. „In diesem Jahr startet die Ernte wegen der kühlen Witterung etwas später“, sagt Florian Weingard, Hopfeneinkäufer bei Barth Haas, dem größten Hopfen-Dienstleister weltweit.

Während in manchen Jahren in dieser Jahreszeit meist Hochbetrieb herrscht, stehen die meisten Hallen des Zentrums derzeit noch leer. Trotzdem duftete es dort, als stünde man in einem Hopfenfeld. Die Teams schauen schon mit großer Vorfreude auf die kommenden Erntetage. Ein paar Männer bringen bereits die Maschinen auf Vordermann, bevor der große Ansturm beginnt. Nach jeder Saison werden die technischen Geräte auseinander gebaut, gereinigt und dann wieder zusammengebaut. In den kommenden Wochen werden hier rund 25000 Tonnen Hopfen zu Pellets verarbeitet und um den gesamten Globus verschickt. In einer Halle stehen Paletten, die sogar für Mauritius etikettiert sind. Der Inlandversand bewegt sich interessanterweise nur im einstelligen Prozentbereich.
Ingesamt gibt es 971 Hopfenpflanzer in der Hallertau, die jetzt nach und nach ihre Felder abernten. Nach der Missernte im vergangenen Jahr atmen Florian Perschel und Florian Weingard von Barth Haas nun wieder auf. Der diesjährige Juni sei zwar sehr trockenen gewesen, aber nach dem Regen sehe es ertraglich super aus.

In der Forschungsbrauerei des Veredlungswerks experimentiert Braumeister Michael Trübswetter mit verschiedenen Hopfensorten. Pro Woche braut er in dem zwei Hektoliter fassenden Kessel etwa drei Sude. Im Keller stehen 12 Lagertanks in die jeweils 100 Liter passen. „Wir stocken aber gerade auf“, sagt der Hallertauer Braumeister, „damit auch mal genügend Biere für größere Feste vorhanden sind.“ Michael Trübswetter lernte in Regensburg in der Bischofshof Brauerei, arbeitet dann bei Augustiner Bräu in München und machte seinen Meister bei Doemens. Nun ist er seit einem Jahr die Kapazität an den Kesseln von St. Johann. Um zu zeigen, dass er sein Handwerk versteht, schenkte er einen Bock mit Galaxy- und Cascade-Hopfen und rund acht Umdrehungen ein. Lecker!

Ein Video vom Hopfenfeld und der Ernte folgt bald!