Cerveceria Lindenberg: Argentinisches Bier-Mekka mitten in der Pampa

Wenn man in Saladillo, eine argentinische Kleinstadt in der Provinz Buenos Aires, rund 10.000 Kilometer von zuhause entfernt, vom Bürgermeister höchstpersönlich empfangen wird, dann ist das schon was Besonderes. Grund der Reise mitten in die Pampa, wo es offensichtlich mehr Rinder als Menschen gibt, war mein Brauerfreund Eber Andriuolo (er heißt wirklich Eber!) von der Brauerei Lindenberg. Unerwartet und völlig überraschend fuhren wir mit ihm direkt nach Ankunft zum Rathaus, wo das Stadtoberhaupt und sein Team uns schon freudig erwarteten. Nach Begrüßung und Foto-Session diskutierten wir lange über die Craftbier-Szene der Region.

Der Bürgermeister sieht die Braustätten mit ihrer Biervielfalt als starke Bereicherung für die Kleinstadt, denn immerhin existieren hier rund ein halbes Dutzend Kreativbrauereien. Die wohl bekannteste dürfte die Cerveceria Lindenberg von meinem Kumpel Eber sein. Seine Wirkungsstätte liegt zwar etwas außerhalb der Stadt, dafür befindet sich mitten im Zentrum von Saladillo das „Lindenberg Haus“ – ein gemütlicher Taproom in urbanem Chic.

Vom Hahn fließen hier ganz frisch etwa Brown Ale, IPA, Scottish Ale oder Hoppy Pils. Manche Sorten sahnten auch schon Preise bei internationalen Bierwettbewerben wie dem European Beer Star oder dem Meininger’s International Craft Beer Award ab. Neben spannenden Bieren mit individuellem Lindenberg-Touch, stehen nicht unbedingt landestypische Speisen auf der Karte: Pizza und Burger, aber auch bajuwarisch angehauchte Brotzeitplatten mit Bierwurst, Obatzda und ofenfrischen Brezn, die von Ebers Frau Monika zubereitet werden, die aus Bayern stammt.

„Bayerische Brotzeit“ zum Oktoberfest im Lindenberg Haus

Die Idee zur Marke Lindenberg entstand beim quirligen Eber im Jahre 2012, in einer Zeit, als er mit seiner Agentur die Pressearbeit beim Autohersteller BMW in München unterstützte. Irgendwann fühlte er sich ausgebrannt und wollte etwas ganz anderes machen. So zog der Argentinier weiter nach Italien an den Gardasee, um dort eine Kochausbildung zu absolvieren. Es folgte ein Intermezzo in England, wo er einen Brauerkurs belegte. Seine Überlegung: entweder ein italienisches Restaurant in der bayerischen Hauptstadt aufzumachen oder eine Brauerei mit besonderer Gastronomie in seiner Heimatstadt Saladillo hochziehen.

Schließlich packte ihn das Heimweh. Eber überzeugte seine Frau Monika, die ursprünglich aus dem Allgäu stammt, die Zelte in Bayern abzubrechen und nach Argentinien zu ziehen. Das war 2013. Ein Jahr später gründete er mit einem Geschäftspartner die Brauerei Lindenberg und begann, die argentinische Bierszene aufzumischen, die noch heute von Großbrauereien beherrscht wird.

Seine Liebe zu Bayern ebbte allerdings bis heute nicht ab. So war beispielsweise das erste Bier aus dem Hause Lindenberg ein bernsteinfarbenes Weißbier – gebraut mit ein paar Tropfen Weihwasser aus dem Freistaat. „Klar, dass war Aberglaube,“ schmunzelt Eber, „aber es hat funktioniert.“ Das Bier kam gut bei den südamerikanischen Konsumenten an.

Nach und nach vergrößert Eber seine Marke. Aktuell plant er eine größere Brauerei mit angeschlossenem Biergarten und Gästezimmern. Das Areal mitten in der Pampa, auf dem auch Konzerte stattfinden sollen, zeigte er uns voller Vorfreude. Eine Eröffnung plant er in rund zwei Jahren. Wir werden dabei sein und freuen uns auf ein weiteres Abenteuer in Argentinien. Bestimmt kommt auch der Bürgermeister von Saladillo, um ein Fass anzustechen und sich an den leckeren Lindenberg-Bieren zu laben. Wer zufällig mal auf ein Lindenberg-Bier stößt, sollte unbedingt zugreifen – diese Biere machen wirklich Freude.

Danke für alles, lieber Eber (mitte)!

Brasilien, Buenos Aires und Patagonien: Feiner Hopfen unterwegs

Credit Pixabay/Monigocan

Liebe Community,

in den nächsten 21 Tagen werdet ihr ausnahmsweise mal nichts von mir hören. Ich fliege heute nach Brasilien, wo in Sachen Craft-Bier ganz schön was los ist. Kommende Woche sitze ich in der Jury des „Brasil Beer Cups“ und darf bestimmt ganz spannende Sude verkosten. Der Award findet im Süden des Landes auf der Halbinsel Florianópolis statt. Anschließend geht’s weiter nach Argentinien, wo ich mich ein bisschen in der Bierlandschaft in und um Buenos Aires umschaue sowie einen ganz lieben Brauerfreund besuche. Zudem erfülle ich mir einen Traum und verbringe ein paar Tage in Patagonien, um dort die atemberaubende Landschaft zu erleben und das ein oder andere lokale Bier in Feuerland zu genießen. Nach meiner Rückkehr berichte ich Euch gern, was sich so in der Bierszene von Südamerika tut und welche spannenden Sude es dort zu probieren gibt. Bitte habt etwas Geduld.

Wer schon vorher verfolgen möchte, wohin mich meine Reise führt und was ich dort erlebe, der kann mir gern bei Instagram (feinerhopfen) folgen.

In diesem Sinn, feingehopfte Grüße

Eure Mareike