Deutschlands Top-Brauer im Interview: David Hertl von der gleichnamigen Braumanufaktur, der aus der Küche seiner Muttern gerne mal ein Hopfendampfbad macht

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Es ist noch gar nicht lange her, da rührte ich gemeinsam mit David Hertl an seinem heimischen Sudkessel ein Pumpkin Ale. Nicht nur wegen seiner ungewöhnlichen Hopfensäft genießt der 26-jährige Franke in der Region den Ruf eines „bunten Hundes“. Für mich ist er vor allem einer der kreativsten Brauer der Nation.

 

Wann hast du dein erstes Bier gebraut und wie ist es geworden?

Mein erstes Bier habe ich mit 15 Jahren in der Ikea-Küche meiner Mutter gebraut, als mir Bier noch nicht mal so richtig geschmeckt hat. Da mein Dad aber Winzer ist, war die Erzeugung von alkoholhaltigen Säften sowieso schon in der Familie etabliert. Und so habe ich mir damals gedacht, dass Bier brauen ja auch nicht so schwer sein kann. Falsch gedacht! Nach einem 15 stündigen Brausonntag habe ich die Kochstelle meiner Mutter in einem Hopfendampfbad hinterlassen. Das fand sie gar nicht so witzig, da sich Pressspanküchen mit Wasserdampf nicht gerade gut vertragen. Das Ergebnis war ein ziemlich herbes Pils, da ich beim Umgang mit Hopfen nicht gerade gespart habe, ganz nach dem Motto „viel hilft viel!“. Trotzdem haben wir es bis auf den letzten Liter getrunken. War ja schließlich „homemade“.

 

Wie bist Du dann zur eigenen Braumanufaktur gekommen?

Als aus dem Bierbrauen mehr als ein Hobby wurde, habe ich mich entschlossen professioneller Brauer zu werden. Nach Umbau des elterlichen, ehemaligen Bauernhofes und fünf Jahren Schwarzbrauerzeit, haben wir uns letztlich entschieden das Ganze offiziell als Gewerbe anzumelden. Da uns jeder schon mit dem Nachnamen kannte lag es auch nicht fern, uns „Braumanufaktur Hertl“ zu nennen – da bei uns ja schließlich alles handgemacht ist. Nun gibt es uns seit 2011 und wir brauen jedes Jahr rund 40 verschiedene neue Bierstile.

 

Was macht für Dich ein wirklich außergewöhnliches Bier aus?

Es muss überraschen und ich muss mir den Kopf zerbrechen wie man so etwas geschaffen hat!

 

Welchen Biertyp trinkst Du am liebsten und warum?

Schwierige Frage, da es ja so viele gibt. Kann mich da leider nicht festlegen. Aber im Sommer liebend gerne Sauerbiere und im Winter schwere Stouts gegen die fränkische Kälte.

 

Was sind Deine drei Lieblingshopfensorten?

Mosaic, Mosaic, Mosaic.

 

Welche Eigenschaften zeichnen Deiner Meinung nach einen richtig guten Craft-Brauer aus?

Begeisterung und Leidenschaft für das was er macht.

 

Was war das schrägste Bier, das Du jemals getrunken hast?

Ein „Davids Vader Imperial Stout“ (2014 zu Halloween) mit Marshmallows, Tonkabohnen und schottischen Torfmalz das spontan vergoren wurde mit der Flora Schlüsselfelds.

 

An welchem Ort der Welt würdest Du mit Deinem besten Freund gern ein Bier trinken?

Gerne wieder in San Francisco in der Gasthausbrauerei „Thirsty bear“, in der ich vor vier Jahren noch gearbeitet habe.

 

Und was hast Du als nächstes vor?

Zunächst wird ein Pumpkin Ale abgefüllt was ich mit der lieben Mareike gebraut habe und demnächst stehen dann mal Kräuterbiere im Fokus.

 

 

Ein Gedanke zu “Deutschlands Top-Brauer im Interview: David Hertl von der gleichnamigen Braumanufaktur, der aus der Küche seiner Muttern gerne mal ein Hopfendampfbad macht

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