Craft-Bier des Monats: Krabben-Cocktail aus Braunschweig

20160916_141915Der Craft-Biermarkt ist immer wieder für Überraschungen gut. Vergangene Woche, bei den Hopfentagen in Wolnzach, traf ich Paul Briesemeister, den Brauer der Marke „Crabbs“ aus Braunschweig. Ich hatte noch nie etwas von seinen Bieren gehört. Ist aber auch kein Wunder, denn Paul und seine beiden Kollegen Max und Stefan köchelten ihre Sude bisher nur für Insider rund um den heimischen Kirchturm. In Wolnzach konnte ich nur einen Mini-Schluck ihres „Crabbs Pale Ale #1“ ergattern. Weil der mich aber so begeisterte, bat ich Paul mir eine Flasche zu schicken.

Gestern hatte ich das Pale Ale dann im Glas. Der Name „Crabbs“ hat übrigens nichts mit Meeresgetier  zu tun, sondern ist lediglich ein Kürzel für „Craft Beer Braunschweig“ – ein Krustentier ziert dennoch das Etikett. Noch zählen die drei Braunschweiger zu den Gypsy-Brauern, die ihre Kreationen in einer Hildesheimer Brauerei per echter Handarbeit produzieren: Selbst die Etiketten kleben sie noch manuell auf die Flaschen. Die eigene Biermanufaktur ist allerdings bereits im Aufbau. „Unser Ziel ist es vor allem in der Region für eine größere Biervielfalt zu sorgen und Craft-Genießer mit neu interpretierten Kreationen zu überraschen“, sagt Paul überzeugt.

Die erste Kreation kann sich jedenfalls schon mal sehen lassen und wird deshalb mein Craft-Bier des Monats.

  •    Brauerei: Craft Beer Braunschweig UG
  •    Bierstil: Pale Ale
  •    Alkoholgehalt: 5,4 Prozent
  •    Stammwürze: 12,8° Plato
  •    Farbe: orangefarben
  •    Schaum: feinporig, cremig
  •    Bittere: 30 IBU
  •    Hopfen: Citra, Cascade und Magnunm
  •    Malz: Pilsner, Wiener und Cara

In einem leuchtenden, dunklem Orangeton steht das Pale Ale im Glas. Obenauf liegt ein cremiger, schneeweißer Schaum. Im Bukett finden sich Noten von Aprikose, Pfirsich, Papaya und Grapefruit. Das Braunschweig-Ale ist keineswegs ein Hopfenhammer, überzeugt aber durch ein finessenreiches Aromaspiel. Am Gaumen entfaltet sich eine harmonische Malzkomposition, die von den fruchtigen Hopfennoten abgerundet wird. Citra und Cascade, zwei Sorten, die super zueinander passen, sorgen für das frische Gesamtspiel aus Limette, Grapefruit, Mango und Pfirsich. Im Abgang bleiben die zarten 30 Bittereinheiten noch einige Zeit im Mundraum zurück.

Fazit: In der Braunschweiger Pampa hätte man so einen Sud wohl nicht erwartet, sondern eher in den Craft-Zentren Berlin, Hamburg oder München. Dieses Ale entspricht genau dem Typus, den Ken Grossmann, die amerikanische Craft-Ikone von Sierra Nevada, kürzlich in meinem Interview für das nächste CRAFT-Magazin als entscheidenden Szene-Trend betitelte: Wenig Alkohol, unkompliziert, aromatisch und mit einem ausgeprägten individuellen Charakter. Alles in allem ist das Crabbs-Ale ein angenehm ausbalanciertes Bier mit hoher Trinkbarkeit. Es macht einfach Spaß.

 

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